Petra Durst-Benning

geboren 1965 in Baden-Württemberg, lebt mit ihrer Familie als freie Autorin südlich von Stuttgart auf dem Land.
Sie hat sich nicht nur mit ihren Sachbüchern, sondern vor allem mit ihren historischen Romanen einen Namen gemacht.

Mit freundlicher Genehmigung des Ullstein-Verlages, hier ein Selbstportrait der Autorin:

Bei Lesungen und anschließenden Gesprächen stelle ich immer wieder fest, daß sich die Menschen draußen im Land folgendes Bild über Autorinnen meines Genres gemacht haben: »Jemand, der historische Romane schreibt, sitzt - entrückt vom Hier und Jetzt - Ewigkeiten in Archiven und verbringt ansonsten viel mit dem Schreiben.«
Das muß so sein, heißt es weiter, denn: historische Romane sind meist dicke Schwarten, deren Hintergrund bis auf den letzten Hosenknopf durchrecherchiert werden muß.
Wissen Sie was? Das Bild stimmt.
Ich kann mich tatsächlich in ein Buchprojekt verbeißen wie ein Terrier ins Wadenbein. Wenn ich schreibe, habe ich nur zwei Dinge im Kopf: 1. Meine Geschichte, 2. meine Leser. Daß ich während des Schreibens der »Salzbaronin« mehr als einmal unsere Suppe versalzen habe, ist daher kein Wunder!
Was mich beim Schreiben gar nicht interessiert, sind arrogante, selbst ernannte Kulturpäpste, wie es sie in jedem Provinznest gibt. Denn deren Bild über meine Zunft ist anders definiert: Ohne Literaturstudium, ohne das Dilemma, neben einem eigentlichen, mühseligen Broterwerb kaum Zeit für das Schreiben zu finden; ohne Falten und graue Haare, die von einem Leben harter Entbehrungen zeugen, kann gar kein "echter" historischer Roman entstehen.
Und wissen Sie was? Alles falsch!
Wie sollte ich über bunte Schauplätze schreiben, wenn ich selbst nur im kleinen Kämmerlein säße? Wie sollte ich mich in Intrigen, Ränkeleien und innige Liebe außergewöhnlicher Menschen hineinfühlen können, wenn sich mein "social life" auf den Einkauf im Supermarkt beschränken würde?
Der historische Roman ist für mich ein Spiegel vom Hier und Jetzt. Er zeigt mir immer wieder auf, daß Menschen sich im Grunde nie ändern werden. Aber um darüber schreiben zu können, muß ich unter Menschen sein, das Leben lieben. (Tatsache ist deshalb, daß ich neben dem Schreiben ungefähr hundert andere Interessen habe.)
Ich liebe Menschen, die sich - wie die Heldin meines aktuellen Romans - begeistern können für ihre Ideen und echten Einsatz zeigen! Wenn ich gerade einmal keine Großbaustelle an unserem Haus oder in unseren Gärten zu überwachen habe - ich liebe Großbaustellen! - dann reisen mein Mann und ich, vorzugsweise in den Süden. Und so ist mein Leben als autodidaktische Allround-Dilletantin bunt, aufregend und übersprudelnd.
Meine Zukunftspläne sind daher schnell auf einen Nenner gebracht: Weiter konsequent meine Ideen zu verwirklichen! Und Geschichten zu schreiben über Menschen, die schon lange Zeit vor mir dasselbe versuchten. Wie die Salzbaronin zum Beispiel, die im Kampf um das "weiße Gold" viel mehr gewann als das, was sie sich eigentlich vorgenommen hatte.
Nur vor etwas habe ich wirklich Angst: Jemals auf künstliche Kicks wie Bungee-Jumping oder Sky-Diving angewiesen zu sein.

Die Salzbaronin

(Foto: Ullstein Verlag)