Faye Kellerman
Der Schlange List

Original: Serpent's Tooth
(10. Band Peter Decker / Rina Lazarus)
Eichborn gebunden
btb TB
ISBN 3-8218-0579-X

Alles beginnt mit einem verheerenden Mordanschlag auf ein Luxusrestaurant.
Peter Decker, Detective beim Morddezernat in Los Angeles, gerät bei der Suche nach dem Motiv (der Täter scheint von vornherein klar) in einflußreiche Kreise und macht sich eine mächtige Feindin, die alles daran setzt, seinen guten Ruf zu zerstören.
Als Peters Frau Rina, eine orthodoxe und äußerst bibelfeste Jüdin, Parallelen zur Skrupellosigkeit und Raffinesse der Isebel des Alten Testaments entdeckt, ist eine heiße Spur gefunden...

Rezension:
Dieser Roman ist ein solider, gut lesbarer Krimi. Die Geschichte ist schlüssig und die Figuren sind überzeugend menschlich beschrieben.
In jedem Fall scheint der Kriminalfall auf die Hauptakteure zugeschnitten zu sein, das heißt, dass nicht die Geschichte sondern die Protagonisten im Vordergrund stehen. Der blutige Massenmord im Restaurant ist nur der "Aufhänger" für das Buch und die Entwicklung der Charaktere im Roman.
Da ist Peter Decker, Detective beim LAPD. Er führt die Ermittlungen in Mordfall "Estelle" und scheucht eine wichtige Zeugin mit seinen Fragen derart auf, dass sie ihn wegen sexueller Nötigung verklagt um seine Arbeiten zu behindern und seinen guten Ruf zu ruinieren.
Das wiederum bringt Decker auf die Spur der Zeugin und er setzt alles daran, ihre Verwicklung in den Fall näher zu beleuchten. Seine Ehefrau Rina Lazarus unterstützt ihn dabei auf ihre Weise. Sie hält Decker den Rücken frei, sorgt für die gemeinsame Familie, nimmt seine Überstunden und Übellaunigkeiten in Kauf und hilft auf ihre zurückhaltende Art den Problemen ihr Gewicht zu nehmen.
Auch seine Kinder sind bereit jederzeit für ihren Vater in die Bresche zu springen, wenn es brenzlig wird. So ist Peter Decker zwar zuerst völlig geschockt als seine schon erwachsene Tochter Cindy ihm ankündigt sie wolle das Studium nicht weiterführen um zum Polizeidienst wechseln, jedoch wird die Akzeptanz seinerseits größer als Cindy sich erfolgreich in den Fall einmischt.
Erfreulich ist, dass der Leser von blutrünstigen Details der Morde verschont bleibt. Einziger Wermutstropfen: Der Täter ist bereits im ersten Drittel des Buches ersichtlich, was für ein wenig überraschendes Ende sorgt.
Trotzdem macht dieser Krimi Spaß. Vielleicht gerade deshalb, weil die Autorin viel Mühe auf die Hauptdarsteller, deren Familie, Freunde und Arbeitskollegen und nicht zuletzt auf gute Recherche über Polizeiarbeit verwendet hat.

Gaylord