Das Buch direkt bei Amazon bestellen Reinhard Rohn
Rote Frauen

Goldmann TB
ISBN 3-442-44558-2

Die zufällige Begegnung mit der rätselhaften rothaarigen Eliza wirft Michael Bacher, einen erfolgreichen Journalisten, aus der Bahn. Die Rote erinnert ihn an seine Jugendliebe Marie, die bei einem gemeinsamen Urlaub zu Tode kam. Magisch von Eliza angezogen, wartet er jeden Morgen auf ihr Erscheinen im Zug - vergeblich. Nie wieder nimmt sie diesen Zug nach Köln.
Sieben Jahre später erst sieht er sie wieder - mit einer Perücke getarnt und einer Waffe in der Hand. Als er sie ansprechen will, flieht die Rothaarige. Nur wenige Stunden später ist sie tot - und Bacher steht unter Mordverdacht. Denn er war es, der ihre Leiche fand.
Bacher will untertauchen, doch dazu ist es bereits zu spät. Er muß das Geheimnis der roten Frau auf eigene Faust lüften. Doch je mehr Bacher über Eliza erfährt, desto undurchsichtiger wird alles.
Was führt Lilith im Schilde, die einst Elizas beste Freundin war? Warum setzen ihn zwei Männer unter Druck, die offensichtlich davon überzeugt sind, er wisse zuviel?
Bachers Leben ist in Gefahr, und mit ihm die Leben der einzigen zwei Menschen, die ihm vertrauen....

Rezension:
Da hat also wieder mal ein Verlagsmensch ein Buch geschrieben in der Überzeugung, er könne das besser als die meisten, deren Manuskripte er tagtäglich lesen muß - möchte man meinen, wenn man einen Blick auf die Biographie des Autors wirft.
Und fürwahr, der Mann hat Recht!
Rohn hat einen Roman verfaßt, von dem sich so manch einer eine Scheibe abschneiden könnte - und das nicht nur im Bereich der "kriminellen" Literaten.
Was da zunächst so poetisch daherkommt, fast schon lyrisch, wird erst "nur" mysteriös und dann immer packender.
Ein Mann spürt einer Frau nach, die er nur wenige Male in seinem Leben gesehen, nie gesprochen hat und die überdies auch noch tot ist.
Stellenweise möchte man fast Mitleid empfinden mit diesem "Lohnschreiber" wider Willen, dem, so scheint es, beruflich von Fortuna geküßten und doch unglücklichen Schöpfer einer erfolgreichen Serienfigur.
Doch wo man zunächst die Bemühungen des Helden belächelt, einem Gesicht ohne Namen rein durch das Sammeln von Informationen Leben einzuhauchen, wird auch der Leser an einem bestimmten Punkt förmlich hineingezogen in die Handlung, kann sich der Herausforderung nicht entziehen, will teilhaben an einer Jagd nach der Wahrheit. Oder zumindest nach Klarheit.
Schön (für jeden, der es auch nur ansatzweise nachvollziehen kann) das Kölner Lokalkolorit.
Sehr unschön (für jeden, den die Beschreibung von unverdienten Schicksalsschlägen, von Verkettungen unglücklicher Umstände und die Überreaktion unglücklicher Menschen, auch nur ansatzweise anrührt) das Ende des Buches.
Lesen!
Unbedingt!

Miss Sophie