Val McDermid
Ein Ort für die Ewigkeit
Original: A Place of Execution
Winter 1963: IN einer frostigen Dezembernacht verschwindet aus dem nordenglischen Scardale - einem düsteren 20-Seelen-Dorf, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint - ein 13jähriges Mädchen: Alison, die Stieftochter des Großgrundbesitzers.
Rezension:
Pille
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Genauso langsam, wie man es von einem zurückhaltenden Engländer erwarten würde, kommt das Buch in Fahrt; und genauso hartnäckig, wie man sich einen altmodischen englischen Gentleman vorstellt, ermitteln und verbohren sich Inspektor George Benett und sein Kollege Tommy Clough in den Fall. Zu guter Letzt wird er ihrer beiden Leben auf unerwartete Weise verändern.
Erika Drake
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Wow, eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.
Miss Miller
Droemer gebunden
ISBN 3-426-19534-8
Der junge Polizeiinspektor George Bennett stößt bei seinem ersten großen Fall nur auf Rätsel und Unstimmigkeiten, zumal die Dörfler jede Mitarbeit verweigern. Dennoch kann Bennett den Fall, in den er sein ganzes Herzblut legt, nach Stunden, Tagen und Monaten bangen Wartens abschließen: Ein Täter ist gefunden, eine Leiche jedoch nicht.
Jahrzehnte später, im Jahre 1998, entschließt sich Bennett, seine aufwühlende Geschichte einer Journalistin zu erzählen. Doch gerade als Catherine Heathcote ihr Buchmanuskript abgeschlossen hat, geschieht das Unglaubliche: Bennett bekommt neue, existenzbedrohende Informationen, die er nicht preisgeben kann und welche die Veröffentlichung des Falles strikt verbieten.
Catherine wird von da an selbst ermitteln und auf eine Wahrheit stoßen, die zerstörerisch ist; eine Wahrheit, die Leben vernichten oder aber retten kann. Die Entscheidung liegt bei ihr.
Ein Lehr- ja ein Schauerstück über die Fragwürdigkeit logischer Schlussfolgerungen. Menschen und Dinge sind nicht das, was sie zu sein scheinen - einige jedenfalls.
Mit großem Geschick ordnet Val McDermid die Mosaiksteine der Handlung zu einem stimmigen Bild, schüttelt sie durcheinander, und ein neues Szenario erscheint, ebenso glaubwürdig wie das erste - und das ist noch nicht das Ende der Geschichte.
Wie alle wirklich guten Krimis ist jedoch auch dieser mehr als nur ein raffiniert verschachteltes Ratespiel - Whodunit?
Ex-Journalistin McDermid recherchiert und berichtet von der Kriegsfront einer kleinen, humanen Gemeinschaft und das versöhnliche Ende entlastet uns nur ein weniges von dem Wissen, dass - entkleidet von Ort und Zeit - der Schrecken von Scardale auch bei uns um die Ecke haust.
Dieses Buch, bei dem man nicht weiß, zu welchem Genre man es zählen soll, Polizeiroman, Gerichtsdrama, Detektiverzählung, ist spannend und "atemberaubend" im wahrsten Sinne des Wortes. Und teilweise so düster und beklemmend, dass man sich, genau wie die ermittelnden Romanfiguren, wünscht, die Wahrheit nie erzählt bekommen zu haben!
Eine Wahrheit, die ebenso ungewöhnlich ist wie der Roman und seine Auflösung.
Eine Auflösung, die eine so besondere Form der Lynchjustiz enthält, dass sie selbst dem loyalsten Gesetzesvertreter respektvolles Nicken abverlangt!
Ein Nicken des Einverständnisses!
Selten hat mich ein Kriminalroman so im Innersten berührt. Dieser und vor allem sein Nachhall wird mir sehr lange im Gedächtnis haften bleiben.