Karen Riefflin
Waterkant in Mörderhand - Kriminalgeschichten aus Hamburg
Ariadne TB
Hamburg, große Hafenstadt im Norden. Handelsmekka und Tor zur Welt: Nichts bringt die Atmosphäre, die Mentalität, die Seele dieser Stadt so sinnlich auf den Punkt wie Kriminalgeschichten. In diesem Sinne haben renommierte und noch unentdeckte Autorinnen und Autoren einen Stadtführer ganz eigener Art geschrieben. Skizzen von Triumph und Abstieg, Übermut und Verzweiflung, Leben und Tod - kriminalliterarische Stadtprofile, die die Abgründe hinter den stolzen Fassaden der Elb-Metropole zeigen.
Rezension:
Miss Sophie
ISBN 3-88619-494-9
Waterkant in Mörderhand ist ein Stück lebendige Stadtkultur. Lesestoff für daheim und unterwegs, kurzweilige U-Bahn und Wartezimmerlektüre und das ideale Geschenk zum Kennenlernen und Wiederentdecken einer prächtigen Stadt.
12 Kurzgeschichten - wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Kein Wunder, handelt es sich bei den acht weiblichen und vier männlichen Autoren um eine ebenso bunte Mischung: die einen etabliert, die anderen mit einem Erstling vertreten.
Da hinterläßt Uwe Ruprechts Sittengemälde von St. Pauli, das in einem völlig sinnlosen Mord gipfelt, einen schalen Nachgeschmack, während der Leser (oder sagen wir eher: die Leserin) diebisches Vergnügen empfindet bei Geschichten wie der von Petra Oelkers "Heldin", die sich elegant ihres Mannes entledigt oder Jan Schröters cleverer Oma Hertha, die zwar alt ist, aber nicht zu senil, um eine gute Gelegenheit zu erkennen (und zu ergreifen), wenn sie eine sieht.
Da steht ein - bis hin zum äußerst unerwarteten Ende - sehr schlüssiger und aktuell-sozialkritischer Polizeikrimi wie der von Peter Gerdes einer, und wie immer bei Regula Venske, tragischen aber deswegen nicht weniger bösen Verwechslungsgeschichte gegenüber.
Wer den Band schließlich brav bis zum Ende durchliest, wird belohnt durch Karen Riefflins Story von einem, der bekam, was er verdiente.
Auch wenn es beim Nicht-Hanseaten vielleicht ein wenig hapert, was das genaue gedankliche Bild der geschilderten Lokalitäten anbetrifft, so wird er doch weidlich entschädigt von den liebevoll gezeichneten "Stadtansichten" von Friedhelm Grundmann.
Und sollte die Reise den geneigten Leser irgendwann einmal gen Hamburg führen, so weiß er nach der Lektüre des Buches auf jeden Fall, welche "sehenswerten" Orte er seinem Besichtigungsplan hinzufügen und welche er doch besser meiden sollte....