Alexander Amberg
Aufs Kreuz gelegt
Klaus Bielefeld TB
Rezension:
Miss Sophie
ISBN 3-932325-76-1
Ein Journalist verschwindet spurlos. Wurde er entführt, wie seine Freundin vermutet? Oder ermordet? Was hat Dr. Jörg Fels damit zu tun, seines Zeichens Mitglied des Bundestages? Ein Landstreicher will im Ferienhaus des Abgeordneten Merkwürdiges beobachtet haben. Hirngespinste eines Alkoholikers?
Als der Privatdetektiv Thomas M. Marderbange ermittelt, stößt er auf einige Ungereimtheiten. Doch ihm fehlt jeder Beweis. Deshalb löst er den Fall auf seine Art.
Die Schlußpointe ist schön: Wenn weder Gesetz noch Gewalt in der Lage sind, Gerechtigkeit zu schaffen, dann muß man List walten lassen.
Aber ob das ausreicht, einen banalen Roman zu retten, bei dem man sich 107 Seiten lang fragt, ob das, was man in Händen hält, nicht doch eine zu üppig geratene Kurzgeschichte ist?
Und das ist nicht die einzige Frage, die sich dem geneigten Leser geradezu aufdrängt.
Was zum Beispiel hatte "Simone" in diesem Buch zu suchen? Die Begegnung mit dieser Dame kann auch bei größtem Wohlwollen nicht einmal als Vorwand für eine scharfe Bettszene gesehen werden, denn knisternde Erotik sucht man hier ebenso vergeblich wie im Rest dieser trivialen Geschichte.
Und was ist mit dem Mann aus dem Pissoir? Ist es ein Zufall, daß sein Name als Titel einer Kurzgeschichte in den Buchankündigungen auf den letzten Seiten des 15,80 Mark Bändchens nachzulesen ist? Handelt es sich dabei um ein geheimes Alter Ego des Autors? Oder konnte sich dieser von einem einmal erfundenen Figurennamen einfach nicht trennen? Wobei dahingestellt bleibt, wie zukunftsträchtig dieser "Polacken-Eddie" sein wird.
Dieses Buch ist nicht schlecht - es ist absolut überflüssig und belanglos.
Und das ist schlimmer.