Das Buch direkt bei Amazon bestellen John McLaren
Der Hellseher

Original: 7th Sense
Heyne TB
ISBN 3-453-16089-4

Calum Buchanan ist ein Looser. Der Amerikaner schottischer Herkunft hat weder in seinem Beruf als Börsenmakler noch in der Liebe Erfolg. Als ihn seine Frau Marianna, die er anbetet, verläßt, stürzt er in eine tiefe Krise. Nun hat er nur noch eines im Kopf: Er will möglichst viel Geld machen, um Marianna, die den weltlichen Dingen sehr zugetan ist, zurückzugewinnen.
Dafür reist er zunächst nach Schottland zu seiner Tante Morag, die Calum von ihren hellseherischen und telepathischen Fähigkeiten erzählt. Calum hofft natürlich, daß er die Gabe geerbt hat. Tatsächlich erweist er sich als begabt und Morag weist ihn in ihre Kunst ein.
Calum plant, mit Hilfe seiner neuentdeckten Fähigkeiten den Jackpot zu knacken. Doch bald muß er feststellen, daß ein Hellseher gefährlich lebt. Zu viele Leute wollen sein Können für ihre Zwecke nutzen...

Rezension:
Kein Mann, mit dem man sich identifizieren möchte, der Hauptdarsteller Calum Buchanan - nein, ganz und gar nicht. Ein Versager, ein Looser, eine Niete. Unsympathisch, kindisch-verbohrt und unreif ausserdem.
Er kann nichts, er ist nichts - ausser geschieden. Seine Leidenschaft gilt seiner Ex-Frau, einem geldgierigen und kaltherzigen Miststück, in deren Augen er nur etwas zählt, wenn er genügend Geld hat - und genau das gelingt ihm nicht.
Sie ist der Grund für sein Handeln, der Grund für seinen Rückzug nach Schottland, in dessen Verlauf er tatsächlich eine alte Verwandte findet, durch die die weitere Handlung ihren Beginn nimmt.
Seine telepathischen Fähigkeiten, die er in Schottland trainiert hat, bringen ihn zu Geld und ausserdem in ziemliche Schwierigkeiten. In deren Verlauf schafft er es doch tatsächlich, sich zu einem Mann mit Prinzipien zu entwickeln, der einem mehr und mehr sympathisch wird und mit dem man mitfühlen (und mitzittern) kann.
Obwohl die Story teilweise ein wenig unglaubwürdig (weil unwahrscheinlich) und zu konstruiert wirkt, sind die kurzen Ausflüge in die Weltpolitik recht erheiternd und verleiten zum Weiterlesen.
Alles in allem ein spannendes Buch, bei dem man sich nicht ärgert, die Zeit mit Lesen vertan zu haben, aber sicherlich auch keines, das man atemlos in einem Zug liest.
Für Leser, die es humorvoll und mit Wortwitz mögen, vielleicht nicht ganz die richtige Wahl, aber hierfür entschädigt der Schluß ein wenig, der den Leser das Buch mit einem schadenfrohen Grinsen auf dem Gesicht schließen läßt.

Griselda