Das Buch direkt bei Amazon bestellen Sabine Deitmer
Bye-bye, Bruno

Fischer TB
ISBN 3-596-24714-4

Wer ist Bruno, der Titelheld dieses Buches? Bruno ist der Strahletyp aus der Camel-Werbung, der dir verkauft, er sei meilenweit gelaufen nur für dich. Bruno ist dein Chef, der Busengrapscher. Bruno ist der Student mit den ewig besseren Argumenten. Bruno ist der Arzt in der psychiatrischen Klinik, der entscheidet, ob du normal bist oder plemplem Bruno ist der Softie, der sich den Ausstieg von seiner Frau finanziell abfedern läßt. Bruno ist der Ehemann, der seine Frau liebt und seiner Sekretärin ein Kind macht. Bruno ist der Politiker auf dem Zeitschriftencover, der strahlt und strahlt und alles für eine strahlende Zukunft tut.
Kurz, Bruno ist überall. Natürlich heißt Bruno nicht Bruno. Auch in den Kriminalgeschichten in diesem Buch heißt er anders. Doch Bruno ist und bleibt Bruno. Und weil er sich so hartnäckig weigert, abzutreten, ein anderer zu werden, trotz all der Diskussionen und Stunden und Jahre, die Frauen ihm geopfert haben, ist es an der Zeit, daß Bruno das Handwerk gelegt wird. Bruno muß weg.
Im Grunde sind die Frauen, von deren Sorgen mit Bruno hier erzählt wird, so friedliebend wie du und ich. Wenn nur diese Probleme mit den Männern nicht wären. Doch jede Frau findet je nach Temperament eine andere haarsträubende Lösung für ihren ganz speziellen Fall.
Fünfzehn spannende und witzige, bissige und provozierende Geschichten.

Rezension:
Interessant wäre es schon, herauszufinden, ob nach dem Erscheinen dieses Buches Ende der Achtziger Jahre ein sprunghafter Anstieg der Verbrechensrate zu verzeichnen war - gerade bei den mehr oder minder glücklich verheirateten Herren.... Aber so genau möchte man das vielleicht gar nicht wissen.
Natürlich kann es auch sein, daß es keine statistisch relevanten Zahlen gab, weil die Deitmer-Fans ihre Hausaufgaben ordentlich gemacht hatten und sich nicht erwischen ließen.
Fakt ist: Die Thematik ist auch heute noch aktuell - es scheint, daß der typischen "Bruno" immun ist gegen jeglichen Versuch der kompletten Ausrottung.
Fakt ist auch, daß schon wenige Minuten Lektüre in diesem Büchlein das Wohlbefinden der Leserin deutlich ansteigen lassen, da etwaige Mordgelüste heiter und beschwingt und vor allem rein theoretisch ausgelebt werden können.
Allerdings wird davor gewarnt, diese Kurzgeschichtensammlung einem potentiellen Lustpartner bereits beim ersten Date als kleine Morgengabe zu verehren - es könnte die letzte Begegnung mit dem Galan gewesen sein...
Sehr amüsant, sehr schwarz, sehr zu empfehlen.

Miss Sophie