Das Buch direkt bei Amazon bestellen Gonzalo Lira
Gegenspieler

Original: Counterparts
Econ gebunden
ISBN 3-430-16096-0

Als bei der Frühmesse eine Kapelle in die Luft gesprengt wird, ist für Margaret Chisholm, FBI-Agentin und liebende Mutter ihres zwölfjährigen Sohnes Robby, und Nicholas Denton, den schriftstellernden und scheinbar dandyhaften Chef einer CIA-Sonderorganisation rasch klar: Hinter dem Anschlag kann nur Sepsis stecken, ein erst vierundzwanzigjähriger Berufskiller, der stets auf eigene Faust arbeitet, eine äußerst beachtliche Liste von Attentaten aufweisen kann und seine Identität wechselt wie ein Chamäleon.
Schwester Marianne, eine Nonne mit Vergangenheit, hat als einzige die Explosion überlebt. Bald steht fest, daß sie das eigentliche Ziel des Anschlags war: Sie ist mit der Restaurierung der Basilika des Petersdomes beauftragt, und der US-Geheimdienst vermutet, daß Sepsis das zu verhindern sucht, weil er den Vatikan selbst im Visier hat...

Rezension:
Von einem Autor, dessen Name schon wie ein italienischer Blauschimmelkäse klingt, sollte man nur Gutes erwarten dürfen und im vorliegenden Fall werden diese Erwartungen in der Tat in keinster Weise enttäuscht.

Gar illustre Gestalten tummeln sich in diesem Roman:
Eine Nonne, die öfter mal zu spät kommt (was ihr im vorliegenden Fall das Leben rettet), eine FBI-Agentin, die zu eher rabiaten Mitteln greift (der Zweck heiligt wohl auch hier die Mittel) ein CIA-Agent, der keine Gefallen tut, sondern "Schulden sammelt"........und last but not least: ein bezahlter Killer und ein Mentor, kirchliche Würdenträger und diverse Helfer und Helfershelfer und Helfershelferhelfer.
All dieses Getümmel entsteht dadurch, dass die bereits erwähnte Nonne nur knapp einem Mordanschlag entgeht, der, um es kurz zu machen, nicht wirklich ihr gilt, sondern in der letzten Endgültigkeit dem Vatikan.
FBI und CIA arbeiten zusammen an des Rätsels Lösung, wenig begeistert, weil es mal wieder um Kompetenzen und anderes Gerangel geht. Und das ist nur die ganz kurze Kurzversion!
Die 430 Seiten, die dieses Buch umfasst, werden nie langweilig. Die Hintergründe der einzelnen Personen, die Gründe, warum sie so oder das sind, wie wir sie erleben, werden knapp beleuchtet und genügen doch völlig, um sich ein Bild zu machen.
Die ganze Story ist so dermassen glaubhaft, dass einem der Atem stockt. Nicht wegen im Blutrausch übel zugerichteter Opfer, nicht wegen hochexplosiver Autojagden, nein, es sind die eher sachlichen Beschreibungen der Gewalttaten, die durchaus stattfinden und die subtilen Töne, die den Reiz des Buches ausmachen.
Und: Es sind wahrhaft Gegenspieler. Jeder gegen jeden. In allen Bereichen und auf allen Ebenen. Der Titel ist excellent gewählt. Am Ende begreift der Leser, dass er in jeder Sekunde, in der er sich der Wahrheit ein Stück näher glaubte, in der er meinte, die Personen seien ihm vertraut und können ihn kaum noch überraschen, einem Irrtum unterlegen ist. Nichts ist, wie es scheint. Und alle machen mit.
Den traurigen Abend, an dem Sie das Buch weglegen müssen, weil keine Seiten zum Lesen mehr übrig sind, können Sie sich mit einem kleinen Nebensatz zu Beginn des Buches versüssen. Da heisst es nämlich, dass der Autor in L.A. sitzt und an der Fortsetzung des Romans schreibt.
Zack, zack, möchte man ihm zurufen.

Erna