Das Buch direkt bei Amazon bestellen Iain Pears
Das Urteil am Kreuzweg

Original: An Instance of the Fingerpost
Diana, gebunden
ISBN 3-8284-0020-5

England im Jahr 1663: Der Giftmord an dem eherenwerten Mitglied des New College Dr. Robert Grove versetzt ganz Oxford in Aufruhr. Von den Ereignissen erzählt als erster Marco da Cola, ein junger Arzt aus Venedig, der auf merkwürdige Weise in den Fall verwickelt wird. Er hat die Mutter der jungen Frau behandelt, die wenig später als Mörderin verhaftet wird. Fast hätte der Venezianer sich in Sarah verliebt, doch die Beweise überzeugen am Ende auch ihn. Die Mörderin wird gehenkt. Aber darf man da Cola glauben?
Nein, sagt Jack Prestcott, dessen Vater beschuldigt wird, er habe die Sache der Royalisten an Oliver Cromwell verraten und damit die Rückkehr von König Charles II aufs Spiel gesetzt. Da Cola habe nichts begriffen von den Intrigen in England. Sarah Blundy war das Opfer eines Komplotts am College, sein Vater ein Opfer der Politik.
Ein Komplott hat es in der Tat gegeben, behauptet auch John Wallis, der Meister der Geheimschriften und Dechiffrierkunst - zuerst bei Cromwell, dann bei Charles II. Aber die Fäden hat der Venezianer in der Hand gehalten. Er ist schuldig, und das nicht nur am Tod von Grove und Sarah Blundy.

 

Gastrezension(en):


Name: Ludger
Email: ludger.menke@gmx.net
Datum: 7.2.2000 (18:23)

"Das Urteil am Kreuzweg" ist ein schöner, dicker Schmöker für lange Abende. Pears fährt eine ganze Armada von realen historischen Figuren auf. Darunter finden sich so glanzvolle Namen wie der Chemiker Robert Boyle, der Anwalt und Minister unter Cromwell, John Thurloe oder der Architekt Sir Christopher Wren. Spannend wird der Streit zwischen Wissenschaft und Theologie, zwischen Fortschritt und Aberglaube geschildert. Informativ sind auch die zahlreichen Nebenhandlungen und Schilderungen, etwa die Darstellung der ersten Blutübertragung von Mensch zu Mensch oder das Dechiffrieren von Geheimschriften (da kann man sogar noch etwas lernen). Die Aufdeckung des Mörders steht nicht immer im Vordergrund. Pears entwirft viel mehr ein halb fiktives, halb reales Panorama der Zeit in England, zwei Jahre nach der Rückkehr von Charles II., mit dem auch die Monarchie wieder Einzug gehalten hat. Das Ende hält einige Überraschungen bereit. Wer Ecos "Der Name der Rose" gerne gelesen hat, wird auch an "Das Urteil am Kreuzweg" seine Lesefreude haben.