Das Buch direkt bei Amazon bestellen August Gödecke
Die Pest der Gewalt

Distel Literaturverlag TB
ISBN 3-923208-41-3

Monsieur Descartes schilderte mit zitternder Stimme, was er gesehen hatte: "Es war überall Blut. Der ganze Bürgersteig war voll davon. Ich kann auch heute noch nicht verstehen, warum sie nicht aufgehört haben. Er lag doch schon am Boden, hilflos, ganz ohne Leben. Und immer wieder haben sie mit Holzlatten auf ihn eingeprügelt. Es war einfach menschenverachtend. Und dann dieser Haß..."
Der rechtsradikale Hooligan Max Rembler, Sohn einer angesehenen Hamburger Kaufmannsfamilie, wird in Deutschland wegen Mordes an einem französischen Gendarmen angeklagt - nicht sein einziges Verbrechen, wie sich herausstellt. Doch der Prozeß wird nicht nur für ihn zur Bedrohung. Es gibt mach alte Rechnung zu begleichen...
Wie ein roter Faden schlängelt sich die Pest der Gewalt durch den Roman. Er handelt von rechtsradikalen Hooligans, der feinen Hamburger Gesellschaft, geldgierigen Immobilienhaien, korrupten Vollzugsbeamten und spannt einen Bogen bis zum Rotlichtmilieu in St. Pauli.

Rezension:
Die ersten Seiten fesseln.
Es klickt beim Lesen, aha, ein wahrer Fall, deutsche Hooligans verletzen einen französischen Polizisten schwer.
Hier im Buch, stirbt der Polizist und im weiteren geht es um den Mörder, seine Vergangenheit, seine Freunde, seine Familie.
Es gibt viele interessante Passagen, wie z. B. den Onkel des rechtsradikalen Mörders, ein ehemaliger KZ-Häftling oder die Mutter, die von ihrem Sohn, dem Mörder erzählt.
Nach und nach verfliegt die Spannung leider, weil ständig die Perspektive gewechselt wird und man keiner Figur richtig nahe kommt.
Eine Hauptfigur fehlt.
Die Idee, dass die "Pest der Gewalt" von der Familie bis zur Justiz, über Immobilienhändler und Gefängniswärtern greift ist sehr gut, trotz vieler Klischees.
Die Nähe zur Realität bleibt aus, weil die überraschende Wende, wie im Klappentext angekündigt, ein bisschen zu schön ist für dieses Thema.

K. Ara