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Zum Morden in den Norden

Soltau-Kurier-Norden, TB
ISBN 3-928327-35-6

Zum Morden in den Norden - und Action, bitte!
Diese Kurzkrimis halten einer Region den Spiegel vor. Und in diesem Spiegel erscheinen nicht London oder Chicago, sondern Ostfrieslands Städte und Dörfer, Inseln, Flüsse und Moore, seine Menschen und deren Nachbarn.
Sicher, man muß nicht unbedingt zum Morden in den Norden - aber es macht Spaß.
Wenn man es denn überlebt.
Sie werden es lesen.

Rezension:
Ein Haufen Kurzgeschichten findet sich hier, alle ein wenig spröde vielleicht, alle ein wenig reservierter, die meisten mit ihren Personen - von sehr normal bis skurril - und den Landschaftsbeschreibungen - von wogenden Wellen und torfigen Mooren - eindeutig einzuordnen: Diese Krimis spielen in Friesland.
Versammelt wurden vom Herausgeber kurzweilige Kurz-Krimis von bekannten und aufstrebenden Schreiberinnen und Schreibern, die selber zwischen Emden und Hamburg leben und ihre Figuren dort ansiedeln, wo sie sich gut auskennen.
Und so trifft man denn auf Geschichten, die trotz des gemeinsamen Nenners des Wohnortes der Autorinnen und Autoren, ganz unterschiedlich sind:
Es gibt die Geschichte vom angeheuerten Schützen, der im friesischen Moor versehentlich den Politiker, der medienwirksam angeschossen werden wollte, tötete (-ky).
Es gibt die lakonisch-treffende Geschichte vom nicht vorhandenen Sexualleben junger Eltern - ja, auch das kann zu einem Krimi führen (Regula Venske).
Es gibt die Geschichte von grausam-schnippischen Kindern, die kleine Mädchen zu einem leichten aber verhängnisvollen Schubsen verleiten - auch wenn mir hier der Zusammenhang zwischen Kohlrabi und Beerdigung nicht so ganz klar geworden ist (Maeve Carels).
Es gibt die Geschichte, die der Leserin ein "so ist es!" über die Lippen kommen lassen und sie gleichzeitig breit grinsen lassen (Barbara Wendelken).
Es gibt die ganz besonders nordische Geschichte mit Schilderungen von Seitenschwertern, Klüver und Mastfuß vom segelnden Kommissar, der auf See mit aussetzendem Motor und Handy einen Mordfall löst (Peter Gerdes).
Es gibt die Geschichte von der Spinne, die untreuen Männern lüsterner Frauen den Tod bringt (Frank Göhre).
Es gibt die Geschichte der Suche einer Kommissarin nach den Besitzern eine Kampfhundes (Theodor J. Reisdorf).
Es gibt Geschichten mit erstaunlichen Wendungen (Sabine Deitmer) und mit Vorahnungen (Kai Engelke) und mit tödlichen Schülerstreichen (Jürgen Alberts).
Häufiger als in deutschen Kriminalstatistiken geht es in den hier versammelten, meist luftig-leichten und schnell zu lesenden Krimis um Frauen, die als Siegerinnen aus dem Geschehen kommen. Sie sind es, die bekommen, was sie wollen, weil sie noch einen Schlenker mehr einplanen, als die männliche Spezies. Selbst die mörderischen Frauen strahlen in den Geschichten eine gewisse Sympathie aus, während die dort geschilderten Männer kaum Einblick in ihre Gedanken geben und sowieso Ärsche (pardon) oder Spinner oder wenigstens verkorkste Gesellen sind.
Geschmückt ist das Buch mit Federzeichnungen, die wenig subtil den jeweiligen Moment des Mordens festhalten.

Iris Groschek