Margaret Lawrence
Michaela Link
Bevor das Eis bricht
Original: Hearts and Bones
1786, nach dem Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs: Hannah Trevor ist die Außenseiterin, über die in Rufford geredet wird. Eine stolze Frau, die ihre eigene Unabhängigkeit zu einem teuren Preis erkauft hat. Sie ist die einzige Hebamme in der Kleinstadt am Rande der Wildnis und kennt das Leben der Frauen
und Männer, die der Krieg schwer gezeichnet hat.
Rezension:
Griselda
Deutsch von Michaela Link
Fretz und Wasmuth gebunden
ISBN 3-502-10417-4
An einem nebligen Valentinstag erschüttert ein brutales Verbrechen die Menschen am Fluss. Nur wenige kannten die junge Anthea Emory, die ermordet in ihrem Haus gefunden wird. Sie aber klagt in einem Brief drei angesehene Männer an. Einer von ihnen ist Daniel Josselyn, Kriegsveteran und Hannahs Geliebter.
Dem Mord folgen zwei weitere, ein Lynchkommando nimmt Daniels Spur auf, der in die Wälder verschwunden ist. Hannah macht sich auf, den Mann zu retten, den sie liebt und von dessen Unschuld sie überzeugt ist. Dunkle Geheimnisse aus Kriegszeiten brechen auf wie der gefrorene Fluss im Frühling.
Ein Buch, dessen Lektüre man, hat man es einmal zur Hand genommen, nicht unterbrechen möchte - ein Kriminalroman erster Klasse.
Er zeichnet die Geschichte des Dorfes Rufford, seiner Bewohner und deren psychische Kriegsverletzungen.
Das Ganze beginnt mit einem Mord - aus der Sicht des Mörders -, den Hannah Trevor sich nach Kräften bemüht, aufzuklären. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr ehemaliger Geliebter (und Vater ihres einzigen (über-)lebenden Kindes) der Hauptverdächtige ist.
Stück für Stück und Puzzleteil für Puzzleteil kann der Leser ihre Arbeit verfolgen, etwa anhand ihrer Tagebuchaufzeichnungen, der offiziellen Vernehmungsprotokolle, des Obduktionsberichtes, von Rückblicken in die Kriegszeit. Auf diese Weise ist es fast unmöglich, sich der Versuchung zu entziehen, selbst Überlegungen und Vermutungen zum Tathergang anzustellen.
Ganz langsam setzt sich die Lösung Seite für Seite, Kapitel für Kapitel zusammen. Dieser Erzählweise ist es auch zu verdanken, daß die Spannung, die sich schon in den ersten Seiten manifestiert, in denen der Leser den Mord fast körperlich miterlebt, bis zum Schluß aufrechterhalten wird.