Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ann Granger
Fuchs, Du hast die Gans gestohlen - Mitchell & Markbys zweiter Fall

Original: A Season for Murder
Bastei-Lübbe TB
ISBN 3-404-14321-3

Meredith Mitchell kehrt nach turbulenten Zeiten in das idyllische Bamford zurück, um sich dort von ihren Einsätzen im diplomatischen Dienst zu erholen.
Ein unerwartet freundliches Willkommen bereiten ihr Chefinspektor Markby, der offensichtlich gerne an Vergangenes anknüpfen möchte, sowie ihre neue Nachbarin Harriet - ein beeindruckend streitbarer Rotschopf.
Doch kaum, daß sie sich kennengelernt haben, wird Harriet Opfer eines Unfalls bei der traditionellen Bamforder Weihnachtsjagd. Meredith selbst ist Zeugin eines Sabotageaktes, der für ihre neue Freundin tödlich endet.
Unfall oder Mord? Das inzwischen eingespielte Team Markby und Mitchell bekommt einen neuen Fall beschert...

Rezension:
Nicht nur gemütlich, sondern sehr gemütlich, nicht nur langsam, sondern sehr langsam plätschert Ann Grangers neuer Krimi vor sich hin. Weckt der Titel noch Assoziationen an Kinderverse, die von Hercule Poirot oder Miss Marple im Zuge ihrer Ermittlungen zitiert werden, und nimmt man eingedenk der Empfehlungen des Klappentextes diesen Krimi noch mit der Erwartung an ein Lesevergnügen à la Agatha Christie zur Hand, wird selbst der geneigteste Leser irgendwann ungeduldig: Wann passiert endlich etwas? Wollte er nicht einen Krimi lesen?
Selbst Meredith Mitchell und Alan Markby - ein eigentlich recht sympathisches Ermittlerpaar, sie, eine engagierte Botschafterin, die nach einiger Zeit wieder ins heimatliche England zurückkehrt, er, ein gutaussehender, netter Chefinspektor, beide Singles - vermögen es nicht, diesem Roman Spannung und Esprit zu geben.
Vielleicht liegt es ja genau daran, vielleicht ist genau dies, die ewig ungeklärte Frage der Beziehung von Mann und Frau, das Problem dieses Krimis. Anstatt, daß die anonymen Briefe, die Auseinandersetzungen um die Durchführung von Fuchsjagden, die etwas merkwürdige Nachbarschaft in Pook's Common, der etwas zwielichtig erscheinende Reitstallbesitzer Tom Fearon, die verschlossene Harriet Needham, Opfer eines Unfalls (oder Mordes?) und der fanatische Jugendliche Simon Pardy, der sich eigentümlicherweise einen Soziologen als Rechtsanwalt nehmen kann, im Vordergrund stehen, kreist der Roman fast ausschließlich um die Beziehung zwischen Mitchell und Markby, um die hausgemachten und angeblichen Beziehungsprobleme, die sich in Mitchells und Markbys Köpfen abspielen.
‚Ach', ist auch der langmütigste Leser versucht auszurufen, ‚findet Euch doch endlich oder laßt die Finger voneinander - nur hört endlich auf, Euch um nichts und wieder nichts Gedanken umeinander zu machen und kümmert Euch endlich um den Fall!!'
Schade, denn so wird dieser Krimi zu einem Buch, das man höchstens jenen Krimifreunden empfehlen kann, die entweder mit viel Zeit gesegnet oder nur mit diesem Roman auf einer einsamen Insel gestrandet sind.

Salomé