Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jason Starr
Top Job

Original: Cold Caller
Diogenes TB
ISBN 3-257-23165-2

Bill Moss ist knapp über dreißig, wohnt in New York und hat eigentlich das Zeug zu einem echten Aufsteiger, er hat sich nämlich sowohl im Studium als auch in seinem ersten Job erfolgreich geschlagen.
Doch die Lage auf dem Arbeitsmarkt treibt ihre spätkapitalistischen Blüten, Bill sollte froh sein, nach zweijähriger Arbeitslosigkeit endlich einen schlechtbezahlten Job als Telefonverkäufer zu ergattern.
Ist er aber nicht, sondern doppelt unter Druck: Sein Abteilungsleiter schikaniert ihn nach allen Regeln der Kunst, und seine Freundin will heiraten. Daß Bill nicht genug verdient, um einen Familie zu gründen, führt zu einer handfesten Beziehungskrise.
Die Lage scheint sich zu bessern, als Bill völlig unerwartet zum Abteilungsleiter befördert wird - doch dann kommt alles nur noch schlimmer.

Rezension:
Ein Buch, bei dem man sich nach dem ersten Kapitel sagt: Für dieses arme Schwein kann es ja kaum schlimmer kommen, oder?!
Nur um nach dem dritten Kapitel bedauernd und gleichzeitig fasziniert ob einer solchen Ballung an Demütigungen festzustellen: Es kann - und wie!
Spätestens nach dem vierten Kapitel hat der geneigte Leser dann eine ganze Reihe von Figuren ausgemacht, denen er mit Wonne "das Licht ausknipsen" würde, befände er sich an Stelle des Protagonisten.
Und kann es kaum fassen, daß erst auf Seite 175 tatsächlich gemordet wird.
Was aber letztendlich nicht die entscheidende Rolle spielt, zu faszinierend ist dieser verhängnisvolle Strudel der Ereignisse, in den Bill Moss, der durchgehend sympathische "Held" des Buches, im Grunde ohne eigenes Zutun hineingezogen wird.
Doch wo sich der Durchschnittsdeutsche zunächst eines Lächelns ob der, nach unseren Maßstäben skurrilen Auswüchse amerikanischer "hire und fire"-Personalpolitik nicht erwehren kann, bleibt genau dieses ihm bald darauf im Halse stecken. Denn bei genauer Betrachtung kommt sie auch dem angepaßten Mitteleuropäer allzu bekannt vor, die generelle Haltung, daß ein Mensch (um präzise zu sein: ein Mann! Frauen bleibt ja immer noch das Kinderkriegen....) sich durch seine Arbeit definiert. Per Umkehrschluß ist dann natürlich das Fehlen derselben, der Titel auf der Visitenkarten oder die Höhe des Verdienstes maßgeblich für den Wert, den man einer Person zumißt. Und problemlos der Auslöser für jegliche Art von Kurzschlußhandlung....
Ein hervorragendes Buch, das man in einem Zug durchliest, lesen muß.
Aber wirklich fröhlich macht es nicht...

Miss Sophie