Das Buch direkt bei Amazon bestellen Peter Gerdes
Das Mordsschiff und andere Kurzkrimis

Leda TB
ISBN 3-934927-00-9

" Er lag dort wie ein schlafender Säugling, seitlich zusammengekrümmt. So würde er vorerst wohl auch liegen bleiben, so lange jedenfalls, bis die Polizei eintraf. Dafür sorgte das Takelmesser, dessen Griff aus seinem Rücken ragte."

15 Kurzkrimis aus Ostfriesland - spannend und plastisch zwischen klassisch und phantastisch.

Rezension:
Kompliment, Peter Gerdes!
Was hier auch dem nautisch nicht so versierten Leser geboten wird - wenngleich dieser etwa in "Amsel, Drossel" garantiert gut bedient wird -, ist intelligente Krimikost, in der sich die Vielseitigkeit des Autors deutlich widerspiegelt.
Fast schon satirisch-humoristisch (allerdings nur für jene Leser, deren Humor extrem ins Dunkelweiße tendiert...) mutet "Die Entscheidung" an, während "Killing Sophie" oder "Die Tat des Opfers" beim Leser komplett gegenteilige Gefühlsregungen auslösen. In beiden Fällen möchte auch der aufgeklärte Bildungsbürger (oder vielleicht grade der?) dem Täter ein gar nicht so verhaltenes "Bravo" zurufen.
Besonders originell die Titelstory mit fünf verschiedenen Lösungen - einer vom Autor selbst, die anderen vier von den Gewinnern eines Wettbewerbs der Ostfriesischen Zeitung.

Miss Sophie

 

Gastrezension(en):


Name: Klaus Seehafer
Email: bookhouse49@yahoo.de
Datum: 6.5.2000 (15:23)

Praktisch, ostfriesisch, gut Peter Gerdes’ Kurzkrimis um Hauptkommissar Stahnke Da hat ein Ostfriese einen ostfriesischen Hauptkommissar erfunden, der es als Typ derart in sich hat, daß er wohl noch für viele Krimis gut sein dürfte. Peter Gerdes, dem schon etliche literarische Mordfälle anzulasten sind, hat jetzt in „Das Mordsschiff“ die besten Fälle seiner besten Figur gesammelt. Sein Hauptkommissar Stahnke ist für den Großraum Leer so unverwechselbar wie Inspektor Brunetti für Venedig oder Kommissar Maigret für Paris. Gemeinsam hat er mit ihnen den mainstream von Bedächtigkeit und Unterströmungen von Melancholie, die oft bittere Notwendigkeit, sein exotisches Tun mit dem alltäglichem Privatleben zu versöhnen und eine genaue Kenntnis seiner Umwelt. Auffallend - und hier unterscheidet sich Stahnke fast völlig von allen anderen Kriminalisten - ist das häufige Scheitern des dicklichen Liebhabers besinnlicher Segeltörns: Der Fall wird gelöst, aber ohne ihn; der Fall wird geklärt, aber Stahnke verrennt sich vorher; der Fall nimmt eine unvorhergesehene Wendung, Stahnke indessen schlägt seinen Haken mühsam und fast zu spät. Er ist kein Wundermann, sondern ein Handwerker. Ein guter Polizist, aber kein Genie. Sherlock Holmes hätte wahrscheinlich mokant über ihn gelächelt, aber solche wie er sind im Polizeitdienst selten - wenn es sie denn überhaupt je gegeben hat. Leider hat Gerdes sein Mordsschiff nur zur Hälfte mit Stahnke-Krimis befrachtet. Damit genügend Tiefgang erreicht werde, mußten noch vermischte Morde aufgenommen werden, einige exquisite darunter, einige auch von (literarisch!) begrenztem Haltbarkeitsdatum. Insgesamt aber liegt mit dieser ungewöhnlichen Krimi-Sammlung etwas ganz Einzigartiges vor. Und endlich beginnt die Krimi-Kripo auch zwischen Weser und Ems ihre roten Nädelchen einzustecken! KLAUS SEEHAFER