Das Buch direkt bei Amazon bestellen Angelika Buscha
Wie der Tod so spielt

List TB
ISBN 3-612-65009-2

Was würden Sie tun, wenn Sie erfahren, daß Ihre beste Freundin ihre Gatten - natürlich in reiner Notwehr - erschlagen hat?
Für Hannah und Irmi ist die Sache klar - sie helfen Ira, seine sterbliche Hülle zu Dackelfutter zu verarbeiten und in der Tiefkühltruhe zu verstauen.
Nach diesem fulminanten Debüt im privaten Kreis rutschen Ira, Irmi und Hannah fast zufällig in das bestens florierende Hamburger Auftragsmord-Geschäft hinein. Denn es gibt erstaunlich viele Frauen, die sich selbst nicht trauen, aber gerne die fetten Milliönchen ihrer Ehemänner hätten oder einfach nur auf Rache für ein verkorkstes Eheleben sinnen.
Was läge da näher, als ein "trio infernale" zu beauftragen, das äußerste Präzision und Diskretion garantiert? Und wer verdächtigt schon drei Frauen aus der besten Gesellschaft?
Alls läuft wie geschmiert - bis Irmi den Auftrag erhält, Dr. Jürgen Kowalski ins Jenseits zu befördern, ihren neuesten Lover...

Rezension:
Drei Frauen, dicke Freundinnen, geraten "durch Zufall" in das Hamburger Auftragsmord-Geschäft.
Das könnte lustig werden, denkt man. Wird es aber leider nicht wirklich.

Irmi, Hannah und Ira stammen aus den besten Kreisen, wohnen im schicken Eppendorf, und für die Autorin Angelika Buscha hat das wohl unweigerlich zur Folge, dass diese Frauen sich erstmal im wesentlichen dem Schein und nicht dem Sein widmen: Klamotten, Kosmetik, Champagner, geldschwere Männer und Gewichtsprobleme.
Und trotzdem - oder gerade deswegen? - sind alle drei mit ihrem Leben nicht so ganz zufrieden und daher ganz schön zickig, wobei dann ja mal wieder ein Klischee bedient wäre: So soll sie sein, die gepflegte, aber frustrierte Hanseatin.

Apropos, ein Leser, der nach einem Hamburger Krimi sucht, findet seine Stadt hier kaum wieder. Es werden immer wieder einmal Namen fallen gelassen, aber letztendlich existieren diese ganzen Szenekneipen nicht, und ansonsten spielt es kaum eine Rolle, wo die weitere Handlung stattfindet, denn schließlich werden ja auch anderswo Ehemänner ihren Frauen lästig.

Ira ist in diesem Kleeblatt die einzige, die verheiratet ist. Nach Jahren des Geschlagenwerdens wehrt sie sich, verletzt dabei ihren Mann schwer, und um der Scheidung zu entgehen - schließlich würde danach das nötige Kleingeld zur Erhaltung ihres Lebensstandards fehlen - bittet sie ihre Freundinnen um Hilfe. Die ihr dann, keine Frage, helfen, den unliebsamen Gatten zu beseitigen.
Dieser erste Mord geht den drei Frauen so leicht von der Hand, dass noch keine richtige Spannung dabei aufkommen möchte.
Dann ergibt es sich, das die Frauen erpresst werden, damit sie weitere Morde begehen. Ein nahezu unbekanntes Mädchen war nämlich bei dem ansonsten so sorgsam durchgeführtem Manöver zugegen und erzählt einem Bekannten von ihrem Erlebnis.

Eine Konstruktion dies, die dann auch dem unvoreingenommensten Leser etwas unwahrscheinlich erscheint, denn ganz ehrlich: Wer würde schon bei einer solchen Geschichte derartig unvorsichtig sein? Auch dass der Erpresser und Auftraggeber später zu einem guten Freund wird, wirkt wenig glaubwürdig.

Da auch die nächsten Gattenmorde die drei Frauen nicht vor größere Schwierigkeiten stellen, will auch im weiteren Verlauf des Buches immer noch keine rechte Spannung aufkommen. Zudem entwickeln die Figuren sich nicht weiter, sie bleiben, was sie von Anfang an waren: oberflächliche, überdrehte Zicken.

Es folgt eine Liebesgeschichte, dann wird die ganze Sache außerdem ziemlich verwickelt und es geschehen weitere Morde, denn schließlich gibt es auch im Auftragsmord-Geschäft Konkurrenz.
Hier überschlagen sich dann auf einmal die Ereignisse, und es kommt doch noch etwas Fahrt in die Geschichte.
Aber da hat man eben auch schon die meisten Seiten hinter sich.
Das Ende sei hier nicht verraten, aber es entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Denn der Tod spielt so wie das Leben: Es kommt immer anders als man denkt.

Mafalda