Petra Hammesfahr
Der stille Herr Genardy

Wunderlich TB
ISBN 3-499-26223-1

Der stille Herr Genardy ist ein netter und hilfsbereiter Mensch. Und kinderlieb ist der neue Untermieter auch und bereit, hundert Mark mehr Miete zu bezahlen.
Und wenn man mit jeder Mark rechnen muß wie Sigrid, alleinerziehende Mutter mit einer kleinen Tochter, wer würde da nicht sofort zugreifen?
Doch irgend etwas ist seltsam mit dem stillen Herrn Genardy. Und als die Tochter ihrer Arbeitskollegin spurlos verschwindet, bekommt Sigrid Angst. Angst um ihr Kind.

Rezension:
Es war wieder einer dieser Anfänge eines Buches, der die Rezensentin an ihrem Verstand zweifeln ließ. Wechselte doch die Erzählerperspektive von Kapitel zu Kapitel und nicht immer war der Zusammenhang zwischen den einzelnen Personen eindeutig zu bestimmen.
In der Mitte des Buches wurde jedoch glasklar, daß der Leser es hier mit einem genialen, gruseligen und stellenweise wirklich fiesen Thriller zu tun hat, der ihn dazu veranlasst, das Buch binnen weniger Stunden durchzulesen.
Selbst wenn es zeitweise nicht wirklich einfach ist, den leicht wirren Gedankengang der weiblichen Hauptfigur Sigrid nachzuvollziehen, die in ihrer Traumwelt gefangen ist und nur für diese zu leben scheint.
Ein wirklich empfehlenswertes Buch wenngleich man sich der Frage nicht erwehren kann, was eine vergleichsweise junge Autorin dazu bringt, über ein so heikles wie schreckliches und tragisches Thema wie den Kindesmissbrauch zu schreiben.
Man kann das Ganze natürlich auch noch anders auf den Punkt bringen - etwa so, wie Freundin Inge, die das Buch natürlich sofort leihweise haben mußte: "Dem würde ich am liebsten den Kopf abreißen!"
Dabei redet sie doch über den stillen Herrn Genardy ...

Tink