Das Buch direkt bei Amazon bestellen Barbara Büchner
Herz im Stein

Heyne TB
ISBN 3-453-17157-8

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts in einer unbenannten Großstadt, die dem heutigen Wien nicht ganz unähnlich ist. Außerhalb des luxuriösen Stadtzentrums befinden sich Slumbezirke, die man verächtlich "das sanitäre Gebiet" nennt, in dem die "Strotter" wohnen.
Der Kirchendiener Joseph Samson steht vor Gericht, weil er in der Karfreitagnacht die Fastenkasse der in den Außenbezirken gelegenen St.-Basileuskirche beraubt haben soll.
Doch Sophie Anderland und Roland Brandner vom Referat 282 der Kriminalpolizei, dem "Referat für unzustellbare Fälle", vermuten, dass hinter der ganzen Sache viel mehr steckt.
Und ihr Gefühl trügt nicht, denn Samson gesteht, er habe, von Neugier und Hagbier verführt, im Auftrag eines gewissen Dr. Srobald ein Opfer aus Blumen und Kuchen an einer bestimmten Stelle in der Kirche abgelegt.
Anderland und Brandner entdecken an dem bewussten Ort einen Brunnen, in dem ein unsichtbares dämonisches Wesen herrscht.
Durch seine Tat hat sich Samson dem Dämon ausgeliefert und dessen Kreaturen - bleiche Gestalten in schwarzer Kleidung - machen nun Jagd auf ihn.

Rezension:
Um den Leser gleich in die richtige Gruselwelt zu führen, wird er rasch an den eigentlichen Ort der Handlung geführt - die Gruft einer gotischen Basilika.
Hui, und mittendrin eine junge hübsche Polizistin, wie gut, dass sie männliche Begleiter hat.
Untote, feuchte Kirchengemäuer, schwarze blasse Gestalten, daraus wird ein Gruselkrimi, das ganze in die Zukunft gestellt, schon ist es Science-Fiction.
Die weibliche Hauptperson dieser Geschichte, eben genannte Polizistin, bleibt merkwürdig blaß, mit Gedanken ohne Tiefe, mit ihr in den Mund gelegten Sätzen, mit Schilderungen ihrer Taten, die eine eher männliche Sicht der Dinge darzustellen scheint.
Nun gut, eine junge Frau muß auch in der Zukunft nicht schlau sein. Haupt-Gedankengeber ist in diesem Krimi eh ihr Chef, der kluge, an den Schläfen ergraute Mann mit imposanter körperlicher Größe - der Gegensatz zu seiner jungen Mitarbeiterin, die im Samt-Crunch-Kleidchen auf Gerichtsverhandlungen geht und sich vor Schmutz ekelt.
Es gibt einen oberflächlichen Erzählstrang mit klischeehaften Situationen, mit platten Dialogen, jeder Menge Grusel-Requisiten und unnötigen Schilderungen von Nebensächlichkeiten, die weder für die Geschichte noch für die Stimmung notwendigerweise für den Leser geschildert werden müssten.
Sie bilden das Gerüst der blumig-paraphrasenreiche Erzählweise - da gibt es den Verdächtigen, der "zielsicher wie eine Fledermaus durch das Halbdunkel steuert", auf Tischen stehen "böse funkelnde Kerzenflämmchen" - dieser Autorin die ihre gedehnte Art zu erzählen schon in anderen Fantasy- und Kinderromanen erprobt hat. Für diese Klientel mag vorliegendes Buch sicherlich spannend und zügig zu lesen sein.

Iris Groschek