Das Buch direkt bei Amazon bestellen Michael Pearce
Die Schätze des Pharao

Original: The Mamur Zapt and the Spoils of Egypt
Diana TB
ISBN 3-453-17140-3

Kairo zur Kolonialzeit: Aus den ägyptischen Museen verschwinden die wertvollsten Schätze des Altertums.
Miss Skinner, eine Kunstexpertin aus England, zeigte ein außergewöhnliches Interesse für die Ausfuhrbestimmungen. Als die exzentrische junge Dame glaubt, vorsätzlich vor die Straßenbahn gestoßen worden zu sein, wird der Mamur Zapt Gareth Owen mit ihrem persönlichen Schutz beauftragt; schließlich könnte Miss Skinners Onkel der nächste amerikanische Präsident werden.
Dann ereignen sich an der berühmten Ausgrabungsstätte Der el Bahari einige rätselhafte Todesfälle, die den Mamur Zapt misstrauisch werden lassen.
Die Hinweise auf groß angelegte Grabplünderungen, Fälschung und Schmuggel von Kunstwerken mehren sich.
Und auch Miss Skinner schwebt weiterhin in Gefahr...

Rezension:
Ein wahrlich gemütliches Buch, gerade richtig, wenn es draußen stürmt und zu frieren beginnt.
Erwartet der Leser allerdings einen temporeichen Thriller im Ambiente von wertvollen Altertümern unter der sengenden Sonne von Ägypten, so wird er recht enttäuscht sein. Denn sehr temporeich und spannungsgeladen ist dieses Buch nicht.
Dennoch: Michael Pearce schafft es mit einer außergewöhnlichen Leichtigkeit, den Leser in die Zeit des Geschehens zu versetzen und am Kairoer Leben um die Jahrhundertwende teilhaben zu lassen.
Man trifft auf kleine Schurken, die Imitate von Kunstgegenstände herstellen, aber nicht, um Reichtümer zu erwerben, sondern um sich über Wasser zu halten. Und auf menschliche Charaktere wie Gareth Owen, den Chef der britischen Geheimpolizei in Kairo, der seine Arbeit trotz der widrigen Umstände und der ohnehin schlechten Organisationsstrukturen Ägyptens gut macht.
Diese Figuren sind mit ihren Schwächen und Zweifeln, ihrer Not und ihrer Freude und nicht zuletzt in ihrem angestammten Platz in der Gesellschaft sehr greifbar und dadurch ungemein glaubwürdig.
Einzig und allein die junge, wenn auch recht schrullige Miss Skinner wirkt mit ihrer unnahbaren und unausweichlichen Anwesenheit etwas fehl am Platze. Der Aufhänger der Geschichte wirkt wie ein Phantom, ein Besucher aus einer späteren Zeit.
Insgesamt ist "Die Schätze des Pharao" ein gelungenes Werk voll Menschlichkeit und Fingerspitzengefühl.

Gaylord