Michael Larsen
Im Zeichen der Schlange

Original: Slangen i Sidney
Aus dem Dänischen von Ingrid Glienke
Bastei Lübbe TB
ISBN 3-404-15156-9

Ein junges Mädchen wird mit Bißspuren am Handgelenk ins Krankenhaus von Sydney gebracht.
Annika Niebuhr, die behandelnde Ärztin und Schlangenexpertin, steht vor einem Rätsel. Wie konnte das Mädchen von einem Taipan gebissen werden, einer Schlangenart, die dort gar nicht existiert?
Annika will den Mordversuch an der Unbekannten ebenso aufklären wie den Selbstmord ihres nahen Freundes Simon, der an einem Projekt des amerikanischen Geheimdienstes arbeitete.
Ein anonymer Brief mit drei Aufnahmen eines menschlichen Gehirns und dem Satz eines griechischen Gelehrten weist ihr den Weg: "Was das Auge der Seele gesehen hat, kann nicht zerstört werden."
Doch je tiefer sie in den Fall eindringt, um so unbarmherziger wird sie selbst ovn unbekannten Verfolgern gehetzt und attackiert.

Rezension:
Annika Niebuhr, dänisch-stämmige Ärztin in Sydney, beschäftigt sich seit Jahren leidenschaftlich mit Quantenphysik, Elementarteilchen und der Relativitätstheorie. Annika lebt alleine und verteidigt ihr Single-Dasein verbissen, nachdem sie eine große Enttäuschung erlebt hat. Zusätzlich zu ihrem Dasein als Ärztin und ihrem Interesse an der Physik und Mathematik ist sie noch Spezialistin für australische Schlangen und ihre Gifte.
Als daher eine junge Frau nach einem Schlangenbiss in ihre Klinik eingeliefert wird, ist sie nicht nur darüber verwundert, dass ein Taipan das Mädchen gebissen hat, den es in Sydney gar nicht gibt, sondern auch über den sehr ungewöhnlichen Verlauf der Vergiftung.
Kurze Zeit später werden ihr anonym PET-Scans eines menschlichen Gehirns zugesandt, zusammen mit einer Zeichnung ihrer selbst und einem Zitat. Sie vermutet einen Zusammenhang mit ihrem guten Freund Simon, der für den Geheimdienst arbeitet - ihn selber kann sie jedoch nicht mehr fragen, da er am selben Tag stirbt, angeblich durch Suizid.
Die mutige junge Frau macht sich auf die Suche nach dem Mörder ihres Freundes, denn an einen Selbstmord kann sie nicht glauben. Es entspannt sich jetzt eine rasante und verwirrende Verfolgungsjagd, an der sowohl der australische als auch der amerikanische Geheimdienst beteiligt sind. Annika weiß bald nicht mehr, wem sie noch vertrauen kann und wem nicht, Freund und Feind scheinen ständig zu wechseln, es sterben noch mehr Menschen - sie selber gerät mehrfach in Lebensgefahr. Die ganz große, über allem schwebende Frage bleibt bis fast zum Schluss ungeklärt : WARUM geschieht dies alles???
Ein sehr sehr spannendes Buch, nicht nur wegen der rasant inszenierten Handlung, sondern auch wegen der fundierten Ausflüge in die Physik, die Medizin und in die Biologie (vor allem die der Schlangen). Eine überzeugende Heldin, eine - vielleicht - verhinderte Liebesgeschichte - ein rundum empfehlenswerter Roman!

June