Das Buch direkt bei Amazon bestellen Andreas Izquierdo
Der Saumord

grafit TB
ISBN 3-89425-054-2

"Herr Schmitz, bitte kommen Sie schnell. Etwas Schreckliches ist passiert!"
"Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal, Herr Bergmann! Sie sind ja völlig aufgelöst."
"Meine Belinda", schluchzte Bergmann, "sie hat ...."
"Hat das verdammte Vieh endlich jemanden ermordet?"
"Oh nein", jammerte Bergmann, "viel schlimmer. Sie ist .... tot!"
"Tot?"
"Ich glaube, sie hat ... sie ist ... sie hat sich umgebracht!"

In Dörresheim geschieht Seltsames: Die vielversprechende Zuchtsau Elsa wird aufgeschlitzt und die preisgekrönte Kuh Belinda begeht Selbstmord.
Jupp Schmitz, Reporter des "Wochenblatts", glaubt nicht an einen Zufall. Bei seinen Recherchen legt er sich nicht nur mit dem mächtigen Fabrikanten Manfred Jungbluth an, sondern zieht den Haß aller Dörresheimer auf sich und gerät schließlich unter Mordverdacht.
Einzig Jupps Jugendliebe Christine hält zu ihm ....

Rezension:
Das Erstlingswerk Izquierdos entpuppt sich als Eifel-Krimi aus dem Bad Münstereifeler Raum - einem Sahnestückchen der (Vor-)Eifel -, dessen Hauptperson den kölsch-eiflerischen Adelstitel "Schmitz" trägt und (natürlich) Jupp (Josef) heisst.
Wer Berndorfs Eifel-Krimis kennt, dem wird sich in diesem Zusammenhang allerdings die leise klagende Frage stellen: Warum sind gerade in der Eifel ausschließlich Zeitungsreporter so versessen darauf, den Hobby Sherlock zu geben? Und wäre nicht zur Abwechslung ein Amateurdetektiv eine Wohltat, der im Hauptberuf Förster ist. Oder Kellner. Oder auch Steuereintreiber der Stadt?
Abgesehen davon hat der Roman mit knapp 200 Seiten Lesestärke eine angenehme Leselänge, die an einem Abend verkonsumiert werden kann - der humorig-herbe Stil, ganz der derben Eifel-Mentalität angepasst, macht es leicht sich auf einen Rutsch durchzulesen.
Wohl wird ein Krimi-Fan jenseits des Kölschen Dunstkreises Schwierigkeiten mit den "Eifeler Platt"-Dialogen haben; doch darauf weist der Autor schon in einem Vorwort hin. Schade eigentlich, daß die Zahl der Leser somit wohl auf einen Kreis mit Grundkenntnissen in Kölsch begrenzt ist - der Rest der Leserschar verpasst da zweifellos etwas!
Aus einem lapidaren Tier-"Mord" an der kapitalen Sau Elsa und dem Selbstmord der Prachtkuh Belinda entwickelt sich die eigentliche Tat, der Mord am örtlich ansässigen Tierarzt Banning. Hier den Zusammenhang und die Lösung zu finden ist die selbstgewählte Aufgabe von Wochenblatt-Reporter Schmitz.
Die Klüngelwirtschaft in Politik und Gesellschaft spannt ihr Netz durch den ganzen Roman und die halbe Eifel.
Der Gesellschaft den Spiegel vor die Nase haltend lässt Andreas Izquierdo den Zeitungsfritzen Schmitz den Spiess, der anfänglich durch Mordverdacht auf ihn gerichtet ist, geschickt umdrehen. Vitamin "B" ist eben alles! "Eschte Frünnde" unterstützen ihn dabei mit Rat und Tat und ohne Rücksicht auf eigene Verluste und verhelfen der Gerechtigkeit zu ihrem Sieg.
Überraschenderweise endet der Krimi nicht in einem absoluten Friede-, Freude-, Eierkuchen.
Beruflich erfolgreich bleibt doch die Liebe auf der Strecke und der lonesome Rider kann sich auf seinen nächsten Coup vorbereiten.

Woerdi