Georg R. Kristan
Das Jagdhaus in der Eifel
Goldmann TB
Die Sekretärin eines Bonner Ministeriums ist verschwunden. Und der Panzerschrank, zu dem sie den Schlüssel hatte, ist praktisch leer.
Rezension:
Ein Bonn-Krimi aus der Mitte der 80-er, der Pop und Wave-Zeit, als das heutige, mittlerweile in einem Dornröschenschlaf versunkene "Bundesdorf" am Rhein, noch "WER" war in der Welt der Politik.
Sehr authentischer Bonn-Krimi der aufgrund seiner detaillierten Beschreibungen auch als Reiseführer genutzt werden kann - ein Heidenspass für den Bonn- und Umland-Kenner, der in Gedanken mitläuft oder fährt wenn sich das Ermittler-Trio der Kripo Bonn, Sörensen, Freiberger und Müller, von A nach B oder von der Adenauer Allee nach Blankenheim bewegt, sowie ein Lehrbuch für den nicht so ortskundigen Leser.
Die Vielzahl der Personen und Beamtentitel ist etwas verwirrend - hier hilft jedoch ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches weiter.
Dem Autor gelingt es lange, das Motiv und noch länger den Täter vor des Lesers Auge zu verbergen - nicht ohne jedoch bereits auf Seite 46 DEN Hinweis schlechthin zu geben.
Mit seinem angewandten Insiderwissen der Bonner Polit- und Ministerialszene kann Kristan den Leser durch seinen klaren, realistischen Stil und seinen leicht hintergründigen Humor für sich gewinnen.
woerdi
ISBN: 3-442-05650-0
Kein Wunder, daß man dahinter einen Spionagefall vermutet. Der Abteilungsleiter der Sekretärin wird beurlaubt.
Aber dann entdeckt Kommissar Freiberg eine ganz andere Spur, die in ein Jagdhaus in der Eifel führt. Dort sollen lockere Parties gefeiert worden sein, an denen die Sekretärin auch teilgenommen hat .....
BONN - oder "Damals war alles besser"
So schlagen die Wellen auch entsprechend hoch als eine Sekretärin mit Prädikat "geheim" verschwindet und dies erst einige Tage später von den Vorgesetzten bemerkt wird.
Was ein Glück, dass Ministerialbeamte keine diplomatische Immunität geniessen, sonst hätte der Leser auf einige pikante Details aus dem Leben nach Dienstschluss der agierenden Personen verzichten müssen.
In dem im Titel erwähnten Jagdhaus in der Eifel,, dem Naherholungsgebiet stadtmüder Kölner und amtsmüder Beamten werden die Begriffe: "Der Schuss saß" neu definiert - in jeglicher Hinsicht.
Da sich Kristan in den sogenannten höheren Kreisen bewegt gibt es keinerlei Verständigungsprobleme mit dem "Bönnsche-Dialekt" welcher gar nicht vorkommt. "Man" spricht und liest hochdeutsch. Liegt es an dem aus Dortmund nach Bonn versetzten KHK Freiberger oder an der gehobenen "Klasse", in der sich der Krimi bewegt? ... dies sei dahingestellt.