Das Buch direkt bei Amazon bestellen Alison Taylor
Ediths Töchter

Original: the House of Women
Deutsche Verlags-Anstalt
ISBN 3-421-05332-4

Zunächst sieht es ganz wie ein natürlicher Tod aus, allein der Arzt Neds, des Toten, will nicht an einen Unfall oder gar Selbstmord glauben. Wissen die drei Töchter Mary Morgans mehr, die ihrem Cousin Ned ein Zimmer im Haus vermietet hatte?
Tiefer und tiefer gerät Inspektor Michael McKenna im Laufe seiner Ermittlungen in die Familienverhältnisse, die sich als immer doppelbödiger erweisen.
Schwere Sommerhitze lastet auf Bangor, der kleinen Hafenstadt an der walisischen Küste, als der Tod von Ned Jones gemeldet wird. Daß überhaupt eine Untersuchung zustande kommt, liegt an Neds Arzt, der einen Unfall oder gar Selbstmord kategorisch ausschließt.
Endlich, wenn auch langsam, kommen die Nachforschungen in Gang.
Aber es sind nicht nur die Fragen des Arztes, die McKenna und seine Leute tiefer und tiefer in den Fall hineinziehen. Sirenengleich locken die Töchter Mary Morgans, Neds Nichten, den Chief Inspector und seinen Constable in Haus und Familie - und nach und nach tritt ein wahres Familiendrama zutage.

Rezension:
Dass der Tod, sollte er in einem Kriminalroman auftauchen, nicht so natürlich ist, wie ursprünglich geschildert, sollte jeder Leser in seinem Hinterkopf haben, schlägt er ein eben solches Buch auf.
Dann ist der Schreck nicht so groß, wenn ein übergewichtiges Mädchen mit Katze auf dem Arm auftaucht und dies vom Tod ihres lieben Onkels behauptet.
Es kommen einige Familienmitglieder vor, manche versuchen von unnatürlichen Todesursachen abzulenken, manche behaupten hartnäckig Gegenteiliges.
Nun, genug zu tun für Chief- und sonstige Inspektoren, die gewaltsame Tode ihrer Mitmenschen aufklären müssen.
Manchmal ist es dazu nötig, sich dabei tief in Familienfehden hineinbegeben. So wie hier. Da sind unterschiedlichste Typen in einer Familie bunt gemischt. Aber doch nicht so bunt, dass sie echt wirken.
Die Figuren, die in diesem Buch auftauchen, sind außerordentlich unterschiedlich, aber jede für sich doch recht linear - und die Geschichte scheint es auch zu werden. Die Lösung des Falles taucht relativ früh in der hinteren linken Gehirnhälfte des Lesers auf, und wird doch vielleicht noch einmal verworfen - schließlich ist die erste Lösungsidee recht selten auch die tatsächliche Lösung desselben.
Glücklicherweise geht die Geschichte dann doch ihrer Wege und die eben genannte hintere linke Gehirnhälfte wird in weiten Strecken ausgeschaltet, so dass man sich am bunten Familienleben und an der Arbeit der Kriminalisten, am Leben eines arg einsamen Iren in Wales, erfreuen kann.
Abgerundet wird das ganze durch spannende Einzelheiten über walisisch-englische Geschichte.

Iris Groschek