Das Buch direkt bei Amazon bestellen Titus Simon
Der Stadionmörder

ESPRESSO TB
ISBN 3-88520-915-2

Desiderius Jonas stolpert beim Waldlauf über einen schwerverletzten Jugendlichen, Opfer eines Überfalls.
Kurze Zeit später geschehen in zwei weit voneinander entfernten Fußballstadien - in Karlsruhe und in Cottbus - zwei Morde.
Und jedesmal ist Desiderius Jonas, begeisterter Fußballpilger, vor Ort. Er gerät unter Druck. Zumindest zwei der Opfer, Dr. Wanner und Katharina Jungpaulus, hat er gut gekannt.
Währenddessen liegt Jonas' Freund Gotthilf Bröckle mit verrutschter Bandscheibe im Munzlinger Kreiskrankenhaus.
Was verbindet die drei Toten miteinander? Wanner und Jungpaulus hatten den Jungen vor seinem Tod im Krankenhaus betreut. Mussten sie sterben, weil der Unbekannte ihnen etwas anvertraut hat?
Oder hängen die Morde mit dem Krankenhausskandal um Dr. Raspe zusammen, den man vor kurzem erst nach Intrigen und falschen Anschuldigungen hinausgeworfen hat?
Bewegung kommt in den Fall, als Hinweise auftauchen, daß der unbekannte junge Mann ein Stricher war, womöglich aus Tschechien.
Was Jonas am Ende in Dubi herausfindet, setzt ihn wahrlich in Erstaunen, bringt ihn aber auf die richtige Spur. Und die führt ihn zurück in die Niederungen der schwäbischen Provinzpolitik.

Rezension:
Im Grunde ist Desiderius Jonas nichts anderes als ein ausgesprochen leidenschaftlicher Fußballfan, dem für ein Klasse-Spiel kein Weg zu weit, kein Stadion zu abgelegen ist.
Nur schade, dass jedes Mal, wenn der Mann irgendwo auftaucht, ein anderer auf der Strecke bleibt, so dass man im wahrsten Sinne von der Verknüpfung "Sport" und "Mord" sprechen kann.
Kein Wunder also, dass sich Kommissar Munz für den Mann mit dem außergewöhnlichen Vornamen zu interessieren beginnt. Ob zu Recht oder Unrecht wird dem Leser schnell klar. Dennoch wird er nicht umhin können, den sprachlich interessanten Krimi zu Ende lesen zu wollen: schließlich muss er doch herausfinden, ob Desiderius Jonas, der ihm mit jeder Zeile sympathischer wird, die Rehabilitierung winkt oder ob der Tifoso in den Knast wandern muss.
Der Autor hat die Schwaben - denn genau zu diesem Volksstamm gehört unser Held - sehr genau beobachtet. Am deutlichsten wird das, wenn er auf den Kern der Spannungen eingeht, die von jeher zwischen Schwaben und Badenern (Gott bewahre den, der sie "Badenser" nennt!) herrschen. Als kleines "Extra" darf Desiderius' Freund und Kriminalist im Ruhestand Bröckle überdies wunderbar schwäbeln.
Auch wenn der Roman keine wirkliche Spannungskurve aufweist, kann die Lektüre durchaus jedem, der die Schwaben und ihren Dialekt liebt oder mit dem Karlsruher SC sympathisiert, ans Herz gelegt werden.

Yin Yang