Das Buch direkt bei Amazon bestellen Faye Kellerman
Doch jeder tötet, was er liebt

Original: Justice
(8. Band Peter Decker / Rina Lazarus)
btb TB
ISBN 3-442-72462-7

Das beliebteste Mädchen der Highschool ist ermordet worden.
Aber selbst das schnelle Geständnis eines Mitschülers mit zwielichtiger Vergangenheit und den angeblich "kalten Augen eines Killers" kann Peter Decker nicht davon überzeugen, daß er den wahren Schuldigen bereits gefunden hat.
Tief in seinem Inneren weiß er, daß dieses schauderhafte Verbrechen an dem Teenager andere Ursachen hat, daß weitaus Schlimmeres dahinter steckt, als jedermann vermutet.
Auch wenn er sich damit jede Menge Feinde schafft: Decker forscht weiter nach dem wirklichen Mörder des Mädchens - das glaubt er seinen zwei Töchtern, der fast erwachsenen Cindy und der kleinen Hannah, dem gemeinsamen Kind mit seiner Frau Rina Lazarus, schuldig zu sein.
Seine Ermittlungen führen ihn dabei immer tiefer in den eigentümlichen Kosmos einer wohlanständigen amerikanischen Highschool - eine Welt, die für die Jugendlichen eigentlich ein Hort der Sicherheit, Träume und Zukunftshoffnungen sein sollte und doch ein tiefschwarzes Herz besitzt...

Rezension:
Kein Wunder, daß diese Autorin so erfolgreich ist!
Von der ersten Seite an packt sie den Leser und läßt ihn nicht mehr aus ihren faszinierenden "Fängen" bis hin zum überraschenden und doch irgendwie vorhersehbaren Finale.
Auf zwei Ebenen - der des Detektivs Peter Decker und der von Ich-Erzählerin Terry - werden hier die Fäden immer dichter gewebt, einerseits um ein tragisches Verbrechen, andererseits aber um eine nicht minder dramatische Liebesgeschichte, die schon von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Bei jeder Wendung keimt Hoffnung auf, alles möge doch wieder ganz anders sein, so sehr hat man Chris und Terry ins Herz geschlossen, sie und die anderen Figuren, die alle letztendlich trauriges Produkt ihrer Umwelt und einer trostlosen Kindheit sind.
Dann IST alles plötzlich ganz anders - und doch macht es den Leser nicht wirklich froh, denn die Schwierigkeiten werden nicht geringer, sondern verlagern sich nur.
Und mittendrin der sympathische und menschliche Polizeibeamte Decker, der durch den Dienst oft genug (aber nie gern) seine Familie vernachlässigt, sich nicht mit dem Offensichtlichen zufrieden geben möchte, aber doch stellenweise "von oben" zur Untätigkeit und zum Schweigen verurteilt wird. Auch er kämpft einen Kampf - zum Glück keinen aussichtslosen. Und wenn er sich mit anderen zusammentut, die ebenso unter der Willkür ihrer Vorgesetzten leiden mußten, dann hat auch der Leser das befriedigende Gefühl, daß doch noch Hoffnung besteht für das Gute. Zumindest manchmal und zumindest teilweise....
Kellerman, selbst Mutter von Teenagern, gelingt es auf unnachahmliche Weise, die Gewissensnöte, aber auch Hochgefühle ihrer Protagonisten (ob jung oder alt) glaubhaft und nachvollziehbar darzustellen. Die Welt ihrer Romane läßt sich nicht in "schwarz" und "weiß" aufteilen - zu viele Zwischentöne, zu viele Konflikte, die so lange schwelen, bis sie zwangsläufig ausbrechen müssen, machen einen Großteil der Handlungen nachvollziehbar. Selbst wenn es um das geht, was gemeinhin als "Verbrechen" bezeichnet wird.
511 durch und durch spannende Seiten beweisen, daß sich diese Frau mit Sicherheit nicht vor den Erfolgen ihres Mannes, des Bestsellerautors Jonathan Kellerman, verstecken muß.
Allerdings sei hier noch eine Warnung an alle "Erstleser" ausgesprochen: EIN Roman und man wird zwangsläufig süchtig!

Miss Sophie