Kurt Aust
Das jüngste Gericht
Original in norwegischer Sprache
Ein Stich durch die Lunge ins Herz, etwa stecknadelgroß, beendet am 28. Dezember 1699 jäh das Leben des Grafen D Angely in einem dänischen Wirtshaus.
Gustav Kiepenheuer gebunden
ISBN 3-378-00632-3
Niemand der sieben, bunt zusammengewürfelten und vom Schneesturm im Gasthaus gefangenen Anwesenden scheint jedoch sehr betroffen über den plötzlichen Tod dieses Gastes. Auffällig schnell und bestimmt legt der Wirt den Tod des wohlgeborenen Herrn als tragischen, aber natürlichen Erfrierungstod zu den Akten und den Leichnam unter Verschluß in die Scheune.
Ein Umstand, der den just am Unglücksabend mit seinem Sekretär und Adlatus Petter Hortten eingetroffenen Thomas von Boueberge aufhorchen läßt. Obwohl selbst gerade knapp dem Tode im Eissturm entronnen, ordnet der Professor für Philosophie der Universität Kopenhagen angetrieben von wissenschaftlicher Neugier und bedingungsloser Verpflichtung der Wahrheit gegenüber das Auftauen der Leiche und die Obduktion an.
Er trifft ins Schwarze: Der Graf wurde erstochen - einer im Wirtshaus ist ein Mörder!
"Wissen macht nicht satt, sondern hungrig", damit beginnt der Professor mit seinen Ermittlungen, in deren Verlauf das scheinbar Klare trüb wird und sich die Wahrheit des Augenscheins stetig als trügerisch entlarvt. So war der Graf kein Graf, ist der Schreiner kein Schreiner, und die Bettlerin in der dunklen Ecke keine Bettlerin.
Während der Aufklärer Thomas mit Descartesscher Logik den Fall seziert und nach und nach einem politischen Verbrechen auf die Spur kommt, ermittelt die als Hexe verschrieene Bettlerin Biggi auf ihre eigene Weise.
Die Samin befragt ihre Schamanentrommel und erfährt von den Geistern, daß am Tag der Jahrhundertwende, für die Nostradamus den Untergang der Welt prophezeit hat und also das Jüngste Gericht anbrechen soll, ein weiterer Mensch aus ihrem Kreis sterben wird.