Das Buch direkt bei Amazon bestellen Chantal Pelletier
Eros und Thalasso

Original: Eros et Thalasso
Distel Literaturverlag TB
ISBN 3-923208-46-4

Gloria Kadore ist so schön gestorben, wie sie zu Lebzeiten gewesen war. Kein Wunder, daß sich Kommissar Maurice Less besonders für die Aufklärung des Falls engagiert.
Während der Recherchen macht er Bekanntschaft mit Glorias ungestümer Schwester, ihrem verschwiegenen Sohn, dem mißtrauischen Ex-Geliebten und schließlich mit der mysteriösen Vergangenheit der politisch engagierten Frau.
Die Fährte führt den farbenblinden Kommissar immer weiter weg vom Mord aus Leidenschaft und hin zu brisanten politischen Verstrickungen.
Doch warum hatte man die Schöne ausgerechnet im Thalasso-Institut zu Granville ihres Lebens beraubt?
Bei Massagestunden und Algenbädern erfährt Maurice Less mehr über die Kur mit Spätfolgen.

Rezension:
Roman noir und eine Frau als Autorin - geht das zusammen?
Es geht und zwar ganz vortrefflich - siehe Chantal Pelletiers "Eros und Thalasso".
Gut, vielleicht ist er etwas gewöhnungsbedürftig, dieser teilweise mehr als "schwarze" Stil, mit dem die Psychologin und Schauspielerin Pelletier lakonisch das Ableben einiger ihrer Figuren beschreibt.
Aber gerade mittels dieses Galgenhumors wird er noch viel plastischer und nachvollziehbarer, der Schmerz der Protagonisten beim sinnlosen Tod der einen oder anderen bedauernswerten Gestalt oder - schlimmer noch - Verlust jener Charaktere, die auch dem Leser zum liebgewonnenen Weggefährten wurden.
Es wird also gemordet in diesem Buch - und das nicht zu knapp.
Auch Politik spielt eine wichtige Rolle und die Tatsache, dass so mancher (Staats-) Beamte gern die Augen verschließt vor dem Unrecht und der Ausbeutung, sobald der Schauplatz weit genug weg ist und/oder Geld, viel Geld, im Spiel ist.
Und dann ist da natürlich noch das "Thema der Themen": Liebe - Erotik - Sex.
In allen Variationen: von der ersten zarten Blüte der Teenager-Liebe bis zur eher unfreiwilligen "fleischlichen" Abstinenz von Agnès, der Psychologin, die alles daran setzt, den Mord an ihrer Schwester aufzuklären und sich dabei selbst gehörig in Gefahr begibt.
Sie und Kommissar Maurice Laice sind die "Helden", aus deren beider Perspektiven, wenngleich jeweils in der dritten Person, die Handlung bis zum atemberaubenden Showdown erzählt wird.
Mal melancholisch, mal per Schlagabtausch voll kerniger Würze, mal ein wenig verworren und zum Schluss natürlich mit einer völlig unerwarteten Wendung, so kommt er daher dieser spannende Roman, dessen Verfilmung angesichts der schillernden Gestalten, welche die rund 200 Buchseiten bevölkern, ein sicherlich lohnenswertes Unterfangen wäre ...

Miss Sophie