Das Buch direkt bei Amazon bestellen Ralf Kramp
Still und Starr

KBV TB
ISBN 3-934638-51-1

Marcus Mathei kehrt zurück. Aus seiner gescheiterten Ehe heraus flüchtet er in ein kleines Nest in der Eifel, kehrt zurück an die Stätte seiner Jugend. Dort sucht er Ablenkung von dem drohenden Scheidungsdesaster, Erholung von der Stadt und Ruhe von seinem nervenaufreibenden Job in der Werbeagentur, der auf der Kippe steht.
Doch als er in das Dorf zurückkehrt, in dem sich sein Vater, der Dorfarzt, vor Jahren das Leben nahm, wird es nicht nur eine Reise in seine eigene Jugend auf dem Land.
Alles deutet darauf hin, dass mit seiner Rückkehr auch der Tod Einzug in das Dorf hält. Eine übel zugerichtete Leiche wird gefunden, und es sieht ganz so aus, als würde dies nicht der einzige Tote bleiben.
Marcus macht sich auf die Suche nach dem Mörder und erfährt Dinge, die lange im Verborgenen geschlummert haben, und entdeckt, dass es in diesem Dorf außer ihm noch einige andere gescheiterte Existenzen gibt. Er will sich beweisen, dass er nicht zu ihnen gehört. Er will seine Sache zu Ende bringen.

Rezension:
Das bis dato jüngste Werk von Ralf Kramp wurde im Sommer 2000 mit einer "stilechten" Lesung im Polizeipräsidium Euskirchen vorgestellt. Dieser Eifel-Krimi der Jetzt-Zeit wird von Dr. Marcus Mathei im Ich-Stil erzählt - der gute alte Herbie Feldmann fehlt dieses Mal.

Nein - kein unterbelasteter Mediziner macht sich da ans Werk; aber seinem Doktortitel hat er schon die Involvierung in die Geschehnisse in seinem alten Heimatdorf "irgendwo in den Karparten der Eifel" zu verdanken.

"Werbefuzzi" Mathei - sich zu allem Überfluss mit Kölner Autokennzeichen durch die Eifel bewegend (uih uih, das KANN "tödlich" sein *gg *) - wird Amateurdetektiv, nachdem sein Weg in die alte Heimat, den er aus Erholungszwecken nach Eheproblemen mit seiner grossstadtpflanzigen Frau Chloé sowie beruflichem "Ruin" antritt, mit Leichen gepflastert ist - angefangen vom toten Eichhörnchen bis zum "Jauchekuhlen"-Toten.

Ganz ohne Unterstützung der Polizei (ja, wo laufen se denn????) forscht er über 185 Seiten den Toten hinterher, lüftet einen gar fast wahnwitzigen Zufall, verliert seinen ältesten Freund - und entdeckt mit Hilfe der kleinen Sophie den/die Mörder (!??!) und gleichzeitig den Grund für den lang zurückliegenden Selbstmord seines Vaters, des ehemaligen Dorf-Arztes. Denn sogar diese schon lang zurückliegende Selbsttötung ist wiederum mit den aktuellen Geschehnissen verwurzelt.

Der Schreibstil eher still und ernst - wenig actiongeladen, keine skurrilen Eifel-Gnome machen Leser lachen.
Muss man jetzt schreiben, "Man muss Kramp schon mögen um befriedigt dieses Schaffenswerk aus den Händen legen zu können?"
Nein - es versteckt sich schon erstaunlich viel in diesem Roman, der sich wie ein Schneeball immer weiter aufplustert.

Sucht man auch einfach nur mal eine ruhige Unterhaltung an einem gemütlichen Kaminfeuer oder will ein "Krimi-Wochenende" im Bett verbringen dann liegt der Leser auch hier wieder richtig.

Woerdi