Jacques Berndorf
Eifel-Müll

grafit TB
ISBN 3-89425-245-6

Der Journalist Siggi Baumeister erhält einen anonymen Anruf: Er soll nach Mannebach fahren, dann würde er etwas Interessantes zu sehen bekommen. Baumeister fährt hin und sieht: Zwischen blauen Fässern und einer roten Polstergarnitur liegt die 19-jährige Natalie Cölln - tot. Sie hat ein Geschoss des Kalibers 7.65 im Schädel und ihr Genick ist gebrochen.
Für die beiden Polizisten, die den Fundort der Leiche sichern, war das eine harte Nacht. Denn nur wenige Stunden, bevor sie zu der wilden Müllkippe geschickt wurden, mussten sie einem Elternpaar mitteilen, dass ihr Sohn tot ist. Sven Hardbeck ist mit seinem Golf gegen eine Betonmauer gefahren. Sven war genauso alt wie Natalie - und mit ihr liiert. Hat Sven erst Natalie umgebracht und dann sich selbst? Aber warum?
Baumeister lernt das merkwürdige Zuhause Natalies kennen. Die alleinerziehende Mutter, Tina, hat in einem ehemaligen Forsthaus eine Art Club betrieben. Namhafte Müllunternehmer, unter anderem auch der Vater von Sven, haben sich hier getroffen, große Deals besprochen und durchgezogen und sich von den beiden Damen Cölln etwas "verwöhnen" lassen. Wie weit ging das Verwöhnprogramm? Und was wussten Mutter und Tochter über die Geschäfte der ehrenwerten Herren? Wusste Natalie zu viel?
Je mehr Baumeister über das Leben Natalies erfährt, desto mehr Fragen türmen sich vor ihm auf. Nur sicher: Fast jeder, der die junge Frau kannte, hatte ein Motiv, sie zu töten.

Rezension:
Inwiefern lässt sich Berndorf in seinem 9. Baumeister-Krimi dieses Mal durchschauen, lässt sich in die Karten gucken????

Wetten dass ... auch diesmal Baumeister allein daheim ist als ihn der schon zur Tradition gewordene anonyme Anruf ereilt und mit der Nase in den nächsten Fall stupst?
Wetten dass ... sich auch diesmal die schon klassische Konstellation in Form von Baumeister, einer einsamen und in Schwierigkeiten steckenden Frau (diesmal Vera, vom Dienst z. Zt. suspendierte Polizistin) sowie Krimi-Pensionist Rodenstock samt Gattin "wie von Geisterhand" einfindet?
Wetten dass .... Baumeister auch dieses Mal aufs übelste Prügel einstecken muss? ... der scheint ja fast nur noch aus Narben und Nähten zu bestehen ;)))

Top, die Wette gilt!

Und wetten wir auch, dass der Leser spätestens schon auf Seite 122 weiss, wer der Mörder der Dorfschönheit Natalie ist?
Aber nein ... den Gefallen tut uns der Autor auch dieses Mal nicht.

Schade ist, dass die bisherigen typischen Eifel-Eigenschaften ... die knorrigen Eifel-Opis, die knatternden Lanz-Bulldog-Oldtimer, die verschworenen Dorfgemeinschaften - all das, was für die Eifel so charakteristisch ist - eine sehr untergeordnete Rolle spielen und kaum erwähnt werden.
Hauptdarsteller sind doch eher die nicht-typischen Eifelbewohner, die "Zugezogenen"; Lehrer und bessergestellte Geschäftsleute - namentlich die Müll-Mafia.
Damit geht leider ein Teil dessen, was die Eifel-Krimis von Berndorf auszeichnet, flöten.

Lieber demnächst wieder mehr "Huhuhs" anstatt Pädagogen-Detlevs!

Woerdi