Das Buch direkt bei Amazon bestellen H.P. Karr
Ratekrimis zum Selberlösen - 40 x dem Täter auf der Spur

Moewig gebunden
ISBN 3-8118-1649-7

40mal fragt die clevere Kommissarin Marlene Kemper in diesen Kurzkrimis des preisgekrönten Autors H.P. Karr: Wer war's?
Natürlich kennt sie die Antwort bereits, denn die verräterische Fährte hat der Täter selbst gelegt.
Nun sind die Leser gefragt: Finden Sie das eine Indiz, das den Täter zweifelsfrei überführt?
Dabei muß niemand verzweifeln: Die Lösungen zu jeder Geschichte finden sich ebenfalls in dem Band.

Rezension:
Einen Kriminalroman von 397 Seiten voller Verwicklungen und falscher Fährten schreiben, das kann jeder. Na ja ... fast jeder ;-)
Schon schwieriger ist da die Kunst der Kurzgeschichte, bei der es gilt, Personen und Beziehungsgeflechte, verdichtet auf wenigen Seiten, ins Rennen um die Lesergunst zu schicken.
Und dann gibt es da noch den Ratekrimi - vernachlässigtes Stiefkind des Genres, das sich doch seit Jahrzehnten ungebrochener Beliebtheit bei Millionen von Zeitschriftenlesern erfreut.
Doch während sich eine Vielzahl von Autoren sowohl in der Sparte Roman wie auch bei den Kurzgeschichten wohlfühlt, ist es eher selten Schriftsteller zu finden (außer im Kinder- und Jugendbuchbereich), die den Leser aktiv an der Auflösung der beschriebenen Fälle teilhaben lassen. Und wenn, dann handelt es sich meist um solche Vertreter der schreibenden Zunft, die sich ausschließlich auf Ratekrimis spezialisiert haben.
H.P. Karr ist die berühmte Ausnahme. Für seinen Gonzo-Roman "Rattensommer" erhielt er 1996 (zusammen mit Co-Autor Walter Wehner) den renommierten Glauser-Preis, seine Kurzgeschichten sind in zahlreichen Anthologien vertreten und außerdem verfasst der Mann Ratekrimis. Verdammt gute - in diversen Schwierigkeitsgraden - noch dazu.
Da gibt es die Klassiker mit den Links- und Rechtshändern, den "falschen" Spuren und Glassplittern, die nicht dort gelandet sind, wo man sie vermuten würde - alles Szenarien, die dem geübten Rätsellöser ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubern.
Und es gibt die richtig schweren, verzwickten Mysterien, die man dreimal durchlesen und dennoch nicht enträtseln kann.
Beruhigend, dass man sich in jedem Fall auf eines verlassen kann - dass nämlich die Aufklärungsquote der pfefferminzbonbonkauenden Kommissarin Marlene Kemper satte einhundert Prozent beträgt.
Da fühlt man sich doch gleich viel sicherer - und eine vergnügliche Lektüre bietet der unterhaltsame Rätsel-Band allemal.

Miss Sophie