Das Buch direkt bei Amazon bestellen Dorothy Sayers
Eines natürlichen Todes

Original: Unnatural Death
Scherz TB
ISBN 3-502-51757-6

Um ein Haar der perfekte Mord, aber Lord Peter Wimsey läßt sich auch durch Perfektion nicht täuschen.
Miss Dawson ist an Krebs erkrankt, hat aber kein Testament gemacht - und ein neues Erbgesetz steht bevor, wonach es ins Ermessen des Gerichts gestellt sein soll, ob nicht auch entferntere Verwandte erben können.
Mary Whittaker, gelernte Krankenpflegerin, ist die nächste Verwandte, aber sie ist eben nur eine Nichte...

Rezension:
Eine Gratwanderung für einen jeden Autor, insbesondere aber für einen Kriminalromanschreiber ist, im Leser eben jenen Funken zu entzünden, der das Interesse an einem Buch keimen lässt.
Gerade mal so viel zu enthüllen, um Neugierde zu erwecken, gerade so wenig zu verraten, um nicht die großen und kleinen Spannungsmomente vorweg zu nehmen.
Der Autorin Sayers gelingt dieses in ihrem Lord Peter Wimsey-Roman auf "gute alte englische Art und Weise" und somit reiht sich auch dieser Band in die Klassiker-Reihe ein.
Ein bisschen rührend altmodisch mutet es an, wenn der Detektiv nach der Kutsche oder dem Taxi ruft, sich in Herrenclubs die Tageszeitung zu Gemüte führt und ihn sein Gesprächspartner durch ein Monokel anblickt. Wo die Kommunikation per Brief noch Vorrang hat und das höchste der Gefühle an technischer Errungenschaft die Möglichkeit ist, ein Telegramm zu verschicken.
Aber mal ehrlich: Wollen wir lieber einen Lord Peter Wimsey auf einem Kickboard durch London sausend sehen, ausgerüstet mit einem Head-Set für sein Handy und wichtige Informationen via SMS austauschend oder sich im Internet auf WAP-Seiten informierend? Oder lieben wir nicht gerade diesen Hauch von Edgar Wallace und Agatha Christie, der hier überschwappt?
"Eines natürlichen Todes" ist ein Krimi, den jeder Leser, der etwas auf sich hält, gelesen haben sollte, selbst wenn unter einem wirklich anspruchsvollen Werk etwas anderes zu verstehen ist.

woerdi

 

Gastrezension(en):


Name: Barbara
Email: NGDarling@t-online.de
Datum: 6.3.2002 (12:05)

Es ist bedauerlich, daß hier in der Beschreibung ein wichtiges Spannungsmoment bereits verraten wird. Trotzdem ist Dorothy Sayers immer lesenswert, für gebildete Menschen, die die literarische Kriminalgeschichte suchen, die ein gewisses Hintergrundwissen verlangt und nicht auf simplem "who done it "-Niveau von Edgar Wallace oder auf rein kriminalistischen Spitzfindigkeiten wie Agatha Christie verharrt, sondern uns en passant auch noch einen Einblick in Leben und Anschauungen der damaligen Zeit gewährt und immer wieder Bezüge zur Weltliteratur herstellt. Die Handlung ist nachvollziehbar, keine plötzlichen Unwahrscheinlichkeiten - und obwohl man zu gerne wisen möchte, wer es denn nun war, kann man der Versuchung, doch gleich das Ende zu lesen, gut widerstehen, um nur ja keine Zeile zu verpassen.