Das Buch direkt bei Amazon bestellen Linda Fairstein
Tod in Seide

Original: Cold Hit
Blanvalet TB
ISBN 3-442-35372-6

Wer auch immer die junge Galeriebesitzerin Denise Caxxton ermordet hat, hat offensichtlich nicht damit gerechnet, daß die Leiche jemals wieder auftauchen kann. Doch genau das tut sie -. trotz der schweren Leiter, mit der sie im Hudson River versenkt worden ist.
Alexandra Cooper, die als Stellvertretende Bezirksstaatsanwältin in Manhattan einiges gewöhnt ist, steht der Brutalität des Verbrechens fassungslos gegenüber und schwört lückenlose Aufklärung.
Gemeinsam mit ihren Partnern von der Polizei, Mike Chapman und Mercer Wallace, dringt sie in die noble Welt der Kunstsammler und Auktionen ein, in die Welt der Reichen und Berühmten - und in die Welt derjenigen, die als Handlanger für die dunklen Geschäfte der Oberschicht fungieren.
Die Spur führt zu einem verschollen geglaubten Rembrandt, zu einer brisanten, hochkarätigen Expertise eines Vermeers - und zu angeblichen Teilen des legendären Bernsteinzimmers.
Weitere Morde ziehen ihre blutige Spur, denn zuviel steht auf dem Spiel - bis auch Alexandra sich im Netz des Mörders verfängt...

Rezension:
Man muss der Wahrheit ins Auge sehen:

Linda Fairstein hat sich mit ihrem dritten Roman "Tod in Seide" nicht wirklich Mühe gegeben. Auf den ersten Blick liest er sich solide und gut recherchiert, auf den zweiten Blick ist er nur noch ärgerlich. Das liegt sicher an der teilweise schlechten Übersetzung, aber auch die beste Übersetzung würde die Lieblosigkeit nicht übertünchen können.

Alexandra Cooper, die Staatsanwältin, die uns schon aus den ersten Büchern Fairsteins bekannt ist, hat diesmal mit einem Fall aus der New Yorker Kunstszene zu tun: Eine Frau wird aus dem Hudson River gefischt, leider tot, leider NICHT mit dem Täter im Schlepptau.
Den zu suchen, machen sich unsere drei Freunde der letzten Mordfälle auf die Spur und brauchen dafür 406 Seiten.

Das ist an und für sich nicht weiter verwerflich, doch nimmt sich Linda Fairstein zwar Zeit für die Entwicklung der Handlung, aber nicht Zeit, die Figuren so zu zeichnen, dass den Leser die Neugier, die Spannung oder gar die Begeisterung packt.
Im Gegenteil: Dass es der Architekt nicht ist oder der Ehemann, dass es nicht die Haushälterin oder der Gärtner waren, all das ist dem Leser klar, sobald ihm diese Leute vorgestellt werden, (wobei der Gärtner nur ein Gleichnis ist, was der Rezensent bemüht).

Der grosse Ärger aber kriecht dem Leser in den Rachen bei Stellen, die dem Buch ein wenig Tiefgang hätten geben können, aber leider nur als Beispiel für seichten amerikanischen Krimi enden.
Wie auf Seite 391, auf der die Staatsanwältin nach dem Grund für Vergewaltigungen gefragt wird. Sie, die sich seit 10 Jahren mit diesem Thema befasst, flüchtet sich in die Platitüde, dass dieser immer "die Verletzlichkeit des Opfers zu einem bestimmten Zeitpunkt" war "und die Angriffsmöglichkeit, die dem Täter dadurch geboten wird."

Und das als Frau im Jahre 2000.

Nein, Linda Fairstein muss nicht mehr in meine Büchertüte.

Erna