Andreas Izquierdo
Schlaflos in Dörresheim
grafit TB
Bully ist tot - und Vater Katein entsetzt.
Rezension:
Während Eifel Reporter Jupp Schmitz um ein weibliches Wesen herumschwänzelt, tritt der Alt-Hahn Bully den Kamikazeflug in den Tod an - nicht ohne dem 17-jährigen Zustand der Keuschheit vorher noch gründlichst abgeholfen zu haben ...
Ganz Dörresheim steht Kopf seit ein geheimnisvoller Heiler Einzug in eine einsame Scheune gehalten hat ...
Wirklich ein wahres Feuerwerk an Witz, Sex und Spannung findet der begierige Leser in Izquierdos aktuellem Eifel-Krimi aus dem fiktiven Örtchen Dörresheim bei Bad Münstereifel.
Woerdi
ISBN 3-89425-243-X
Denn Bully war der Stolz seiner Hühnerzucht: ein reinrassiger Moderner Englischer Kämpfer. Bevor der Hahn die Flügel streckte, hat er zu allem Überfluss auch noch die Zuchtreihen in den benachbarten Ställen ruiniert.
Reporter Jupp Schmitz findet den Todesfall zunächst nicht so tragisch, allein dass sein Schäferstündchen mit Kateins Tochter Jana deshalb ein abruptes Ende fand, bedauert er.
Als jedoch wenig später auch Ziegenbock Lothar und sogar der Ochse Hermann Opfer überraschender Geilheit werden, wird sein berufliches Interesse geweckt.
Breitet sich in dem beschaulichen Dörfchen Dörresheim etwa ein Geilheitsvirus aus, wie es Jupps Freund und Frittenbudenbesitzer Käues vermutet?
Der Reporter glaubt nicht daran, obwohl sich bald auch die menschlichen Einwohner des Ortes merkwürdig benehmen.
Endlich kommt Jupp ein Gerücht zu Ohren, das eine Erklärung für die Geschehnisse liefern könnte: Ein "Föttschesföhler" soll sich in einer Scheune einquartiert haben und durch Hand-auf-den-Hintern-Legen das Lustgefühl steigern können.
Jupp will der Geschichte auf den Grund gehen, doch dann sind vom "Föttschesföhler" nur noch eine Blutlache und ein rätselhaftes Wort übrig: Quissel ...
Tierfutterskandal in der Eifel?
Statt Tiermehl und BSE jetzt Viagra im Hühner- und Rinderfutter?
"Er hat sich zu Tode gevögelt!"
Ganz Dörresheim?
Nein - Jupp Schmitz behält allseits in der immer heikler werdenden Situation einen klaren Kopf ... sofern man davon nach dem Genuss zahlreicher einheimischer Alkoholika noch sprechen kann.
Hat der zweite Frühling sämtlicher Dorfbewohner etwas mit diesem Geilheitsvirus zu tun, dem nicht nur Bully sondern auch Lothar, der Ochse (!!!) und Hermann der olle Ziegenbock zum Opfer fallen - oder ist im Tierfutter Viagra enthalten?
Oder hat es etwa mit dem geheimnisvollen Föttschesföhler zu tun?
Und wenn dieser Föttschesföhler sich doch so segensreich der Dorfbevölkerung annimmt, warum verschwindet er spurlos und hinterlässt lediglich eine riesige Blutlache und einen mit Blut geschriebenen Begriff, den niemand kennt ... einen Fluch?
Lustig der - wohl ungewollte - aktuelle Bezug zum BSE-Skandal im Hinblick auf die durchgedrehten Viecher.
Nicht ein Krimi wie jeder andere - den der noch junge Autor hier geschrieben hat - aber absolut lesenswert.
Nicht bluttriefend - aber auch nicht harmlos.
Witzig - aber auch die ernsthaften Seiten des Lebens beleuchtend.
Absolut verrückt - aber für die Eifel noch lange nicht unglaubwürdig.
Und das Grinsen kriegt man tagelang nach dem Lesen noch nicht aus dem Gesicht!