Virginia Doyle
Das giftige Herz - ein historischer Weihnachtskrimi
(6. Band)
Wir schreiben das Jahr 1881: Es ist Adventszeit.
Rezension:
Leia
rororo TB
ISBN 3-499-22859-9
Im Stadtgraben von Nürnberg wird ein verwahrloster Junge tot aufgefunden. Im MUnd entdeckt die Polizei ein Stückchen Lebkuchen.
Wenig später wird der ehrenwerte Ratsherr Jakobus Ehrenhoff am Henkersteg aufgeknüpft.
Aber warum hängt um seinen Hals der Rest eines vergifteten Lebkuchenherzens?
Während Jacques Pistoux in einer stadtbekannten Zuckerbäckerei arbeitet, um die Kunst der Lebkuchenzubereitung zu studieren, drehen sich die Ermittlungen im Kreise.
Ein Wink des Schicksals verwickelt den französischen Meisterkoch und Hobbydetektiv in eine bizarre Verschwörung aus Neid und Habgier.
Äußerst spannend schildert Virginia Doyle den nunmehr 6. Fall des Amateurdetektivs und Koches Jacques Pistoux. Wieder einmal gerät er ohne eigenes Zutun und vollkommen unfreiwillig in die Ermittlungen eines, bzw. zweier Morde.
Dieses Mal erhält Pistoux Unterstützung sowohl durch eine Schar verwahrloster Gassenkinder (deren Freund das erste Todesopfer war), als auch durch den etwas kauzigen Polizeiinspektor Wanner, dessen Persönlichkeit der Geschichte eine zusätzliche Note gibt. [Was aber im Verlauf der Geschichte die Frage aufwirft, ob die Polizeiermittlungen im 19. Jahrhundert wirklich immer so verliefen, dass der höheren Gesellschaft zunächst erst einmal keinerlei Schlechtigkeiten zugetraut und ihre Vertreter bei den Ermittlungen fast vollständig ausgeklammert wurden und Täter generell unabhängig von anderslautenden Hinweisen erst einmal im "niederen Stand" vermutet wurden.]
Nicht nur der Kriminalfall an sich, der wirklich spannend geschildert und mit allerlei Überraschungen gespickt ist, fesselt den Leser an das Buch, sondern auch die sehr bildhaften Schilderungen des Nürnbergs des 19. Jahrhunderts, mit samt des weltberühmten Christkindlsmarktes, wie auch die Beschreibungen der Vorweihnachtszeit in allen gesellschaftlichen Ständen der Stadt.
Alles in allem liegt hier ein Buch vor, das viel Spaß beim Lesen bietet - sowohl für den Liebhaber von Krimis als auch dem von historischen Beschreibungen.
Ein besonderes "Schmankerl" sind in jedem Fall die Rezepte im Anhang - da braucht die Hausfrau kein spezielles Kochbuch für ihre Weihnachtsbäckerei mehr.