Das Buch direkt bei Amazon bestellen Theodor J. Reisdorf
Deiche Dünen Friesenmorde - Die Tote vom Nordstrand

Bastei Lübbe TB
Sammelband mit Drei Kriminalfällen vom Nordstrand
ISBN 3-404-13997-6

Wer THEODOR J. REISDORF kennt, weiß, daß es bei ihm mörderisch zugeht.
Als Meister des Friesenkrimis zeigt er seinen Lesern, daß das Leben an der Nordsee jederzeit tödlich enden kann.
Urlaubsatmosphäre, traute Kleinstadtidylle - Reisdorf beweist, daß Spannung gerade dann entsteht, wenn das Drama passiert, wo man´s nicht erwartet.
Auch in diesem Band, der drei seiner besten Romane enthält, gönnt er seinen Fans nur hin und wieder eine klitzekleine Atempause - bis zum nächsten Mord ...

Dieser Band enthält die Romane:
Tödliche Teestunde
Die Tote vom Nordstrand
Mord im Fischereihafen

Rezension:
Zu Beginn des Buches fühlt man sich in die Krimiwelt der englischen Literatur á la Agatha Christie oder Edgar Wallace versetzt - das Wetter ist trüb, die Stimmung englisch kühl, die Gesellschaft im renommierten Sanatorium vornehm gesetzt, der Kriminalrat Achtendorf tritt inkognito als Stadtrat auf.
Die Geschichte braucht ein wenig Zeit, um in Gang zu kommen, aber dann dreht sie nach und nach auf und gewinnt von Seite zu Seite an Spannung. Flüssig taucht der Leser in die Atmosphäre ein, die von aufgesetzter Noblesse und skrupelloser Ausnützung der älteren Damen der Gesellschaft nur so trieft.
Leider fällt die Spannung im letzten Drittel rapide ab. Man kann gar nicht genau sagen, warum dies auf einmal so ist, aber plötzlich ist die Luft raus. Zu offensichtlich präsentiert sich von jetzt auf gleich der tatsächliche Mörder, zu verworren werden die Gedankengänge des Autors, als dass der Leser noch wirklich folgen könnte.
Und wieder einmal - wie schon bei "Tödliche Teestunde" versucht Herr Reisdorf zu viele Aspekte unter einen Hut zu bringen. Auch dieses Mal ist die Auslandsreise der Kriminalpolizisten überflüssig und trägt nichts zur Lösung des Falles bei. Erst spät kommen die Beamten auf die Verstrickungen, die der Leser schon vor Seiten erkannt hat. Schade, denn der Roman begann so vielversprechend.
Unnachahmlich jedoch wiederum die Landschaftsbeschreibungen von Ostfriesland, die jedes Kenner- und Nordeutschland-Liebhaberherz höher schlagen lassen. Wer sich etwas in der Gegend auskennt, reist durch bekannte Gefilde, die so illuster beschrieben sind, dass man fast meint, das Salz in der Luft riechen zu können.
Nett ist auch, dass die Namen der Beamten in allen Romanen irgendwo wiederkehren. So trifft der Kriminalkommissar von Norderney Meyer auf dem Festland seinen Kollegen und Vorgesetzten Lehnartz, den wir schon aus der "tödlichen Teestunde" kennen. So erhält man doch das Gefühl, "zu Hause" zu sein.
Alles in allem ein ansprechendes Buch, dem leider die Würze am Ende fehlt, das aber dennoch durchaus lesenswert ist.

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