Das Buch direkt bei Amazon bestellen Theodor J. Reisdorf
Deiche Dünen Friesenmorde - Mord im Fischerhafen

Bastei Lübbe TB
Sammelband mit Drei Kriminalfällen vom Nordstrand
ISBN 3-404-13997-6

Wer THEODOR J. REISDORF kennt, weiß, daß es bei ihm mörderisch zugeht.
Als Meister des Friesenkrimis zeigt er seinen Lesern, daß das Leben an der Nordsee jederzeit tödlich enden kann.
Urlaubsatmosphäre, traute Kleinstadtidylle - Reisdorf beweist, daß Spannung gerade dann entsteht, wenn das Drama passiert, wo man´s nicht erwartet.
Auch in diesem Band, der drei seiner besten Romane enthält, gönnt er seinen Fans nur hin und wieder eine klitzekleine Atempause - bis zum nächsten Mord ...

Dieser Band enthält die Romane:
Tödliche Teestunde
Die Tote vom Nordstrand
Mord im Fischereihafen

Rezension:
Er hat es geschafft - Herr Reisdorf liefert hier ein Buch ab, dem man Nächte opfert, nur um es zu Ende zu lesen um dann enttäuscht zu sein, dass das Buch nicht weitergeht.
Wieder einmal faszinieren die Beschreibungen Ostfrieslands, die den Leser tief in die Geschichte eintauchen lassen. Man spürt förmlich den Seewind, hört die Brandung und hat den typischen Geruch der Küste in der Nase.
Aber zusätzlich hat der Autor diesmal die Sympathien umgekehrt - beiden Mordopfern weint niemand eine Träne nach. Beide waren äußerst unangenehme Zeitgenossen, denen man den Tod nahezu gönnt. Und im Gegenzug dazu, möchte man eigentlich keinen der zahlreichen Verdächtigen als Täter sehen. Die Lösung der Morde ist zwar überraschend, doch erscheint sie fast unwichtig. Vielmehr berührt den Leser das Schicksal der einzelnen Akteure derart, dass die Toten nebensächlich zu sein scheinen.
Herr Reisdorf beschreibt eindrücklich aber unreißerisch sowohl den Abstieg von vier jungen Menschen in die Drogenabhängigkeit und den Verfall ihrer Werte, als auch die Problematik des sozialen Abstieges einer Familie durch Alkoholismus und Arbeitsverlust. Im Gegenzug dazu stehen die fruchtlosen Bemühungen derer, die diese Menschen noch nicht völlig aufgegeben haben, wie der Lehrer von Helga und der Vater von Onno. Auch zeigt er, wie ein skrupelloser Reporter mit seinen Berichten ganze Familien zerstören kann, was wohl leider so manches Mal auch in der Realität den Tatsachen entspricht.
Das Buch ist nicht amüsant, aber äußerst lesenswert und durchweg spannend. Es hinterlässt den Leser jedoch nachdenklich und traurig darüber, dass für manche die Resozialisierung zu spät kommt.

Leia