Das Buch direkt bei Amazon bestellen Alison Joseph
In der Stunde unseres Todes

Original: The Hour of Our Death
Heyne TB
ISBN 3-453-17751-7

Schwester Agnes vertritt den erkrankten Pater Julius und besucht einige seiner Gemeindemitglieder im Krankenhaus St. Hugh's.
Tagesgespräch unter den Patienten ist der Todesfall der Verwaltungsangestellten des Krankenhauses Gail Sullivan. Der Autopsiebericht besagt, dass die junge Frau eines natürlichen Todes starb, doch Schwester Agnes spürt sofort, dass hier etwas vertuscht werden soll.
Der leitende Professor Burgess hat es auch auffallend eilig, Gails Bestattung, die junge Frau hatte keine Angehörigen, zu regeln.
Pater Julius soll sich um die Beisetzung kümmern. Auch das kommt Agnes verdächtig vor, denn Julius kann sich nicht erinnern, Gail jemals in der Gemeinde gesehen zu haben.
Mit Hilfe von Inspektor Lowry erwirkt Agnes eine zweite Autopsie: Gail war schwanger.
Und sie starb keineswegs eines natürlichen Todes, wie Agnes von dem eingeschüchterten Vater des Kindes erfährt ...

Rezension:
Eine bemerkenswerte Frau, diese sympathische Schwester Agnes.
Nicht nur, dass sie sämtlichen Klischeevorstellungen einer Nonne entgegenwirkt, nein, sie vermag es auch, hinter beinahe alltäglichen Ereignissen Geheimnisse und Verbrechen zu wittern, längst bevor der Leser auf diese Idee käme.
Dass ihre Gedankengänge dabei zuweilen recht verwirrende Züge annehmen und sich häufig nur noch schwer nachvollziehen lassen, ist ein kleines Manko, das man als Leser aber gerne in Kauf nimmt, nur um weiter mitzuverfolgen, wie sich neben der eigentlichen Krimihandlung noch eine bizarre Liebesgeschichte entwickelt.
Die nicht nur intelligente und dazu noch bezaubernd aussehende Schwester Agnes hat nämlich neben der Gabe, Verbrechen aufzuspüren auch noch eine fatale Leidenschaft zu einem der (zahlreich vertretenden) Hauptverdächtigen entwickelt.
Dieses versetzt der ansonsten leicht schalen und stellenweise doch recht langatmig wirkenden Geschichte noch ein wenig zusätzliche Würze und einen gewissen Reiz.
Da spielt es dann auch keine Rolle mehr, dass der Leser zwischenzeitlich den Überblick über die verworren arrangierten Zusammenhänge zwischen all den Verdächtigen und Verdächtigern verliert.
Man möchte einfach nur noch miterleben, wie die Protagonistin ihren Weg zwischen Hobbydetektivarbeit, Leidenschaft & Liebe und ihrer Hinwendung zu Gott findet!
Ein Buch für einige unterhaltsame Stunden, wenn man nicht zu viel an Spannung und Niveau erwartet.

Kalle Blomquist