Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jean-Patrick Manchette
Knüppeldick

Original: Que d'os!
Aus dem Französischen von Stefan Linster und Christina Mansfeld
Distel Literaturverlag TB
ISBN 3-923208-44-8

Privatdetektiv Eugene Tarpon hat diesmal gleich zwei Fälle zu lösen, die die gesamte Zeit des draufgängerischen Junggesellen beanspruchen.
Während die Ermittlungen im Fall "Albert Perez" unfreiwillig stagnieren, überschlagen sich die Ereignisse bei der Suche nach der blinden Philippine Pigot.
Obwohl die Auftraggeberin, Philippines Mutter, einem Mordanschlag zum Opfer fällt, geht Tarpon der Sache weiterhin nach.
Die Fährte führt den ehemaligen Gendarmen mithilfe einer wagemutigen Bekannten und eines befreundeten Schachspielers auf altbekanntes Terrain: Im Pariser Polizeimilieu zeichnen sich Intrigen und dubiose Geschäfte ab, die man ganz sicher nicht dort erwartet hätte.
Ein neo polar-Thriller wäre aber keiner, würde er nicht Gängiges auf den Kopf stellen, so schließlich auch den Ermittler selbst.
Gegen Ende nämlich findet sich der inzwischen verliebte Eugene Tarpon splitternackt bei einer Taufe der Reformierten Skopzen wieder und begegnet dort sicher nicht rein zufällig einem alten Bekannten: Albert Perez.

Rezension:
Vielleicht kommt die Herausgabe dieses Krimis ein paar Jahre zu spät, immerhin machte der Autor mit seinen harten schnellen Geschichten in den 1970er Jahren Furore und wurde zur Leitfigur der französischen Krimigeneration der 68er.
Viel Blut und Männer, die hart im Nehmen sind, tummeln sich durch den Krimi, den sicher der ein oder andere männliche Spät-68er leicht verschämt aber daher mit umso größerer Neugierde und klopfendem Herzen lesen wird.
Und für die Leserinnen gibt es das Titelbild, ja, Sie sehen richtig, ein jugendlicher Alain Delon blickt unter der Hutkrempe dem Leser fast in die Augen.
Da wünscht man sich dann doch, dass die deutschen Fernsehsender vielleicht auch mal ein Erbarmen mit Krimifans zeigen und diesen verfilmten französischen Krimi in ihrem Nachtprogramm wiederholen.
Muss ziemlich gut sein, verwickelte story, toughe Männer, schöne Frauen, verschiedenartigste Schusswaffen - die Franzosen jedenfalls liebten die Verfilmungen Manchettes und feierten den Autor als Wiederbeleber des roman noir, als moderne und europäische Variante der amerikanischen hard-boiled-Krimis à la Chandler und Hammett.
Wer also genug hat von Verfolgungsjagden in amerikanischen Chevrolets und auch genug von der New Yorker Unterwelt, sollte sich diesen Krimi schnappen.
Er wird nicht enttäuscht werden.

Iris Groschek