Das Buch direkt bei Amazon bestellen Andrea Badenoch
Verschwiegen ist nur der Tod

Original: Blink
Diana gebunden
ISBN 3-8284-0054-X

Die frühen 60er Jahre sind eine Zeit des Umbruchs. Die Beatles sind auf dem besten Wege, Musik zu revolutionieren, John Glenn umkreist als erster Mensch die Erde und die Kubakrise bedroht den Weltfrieden.
In dem kleinen Grubenort in County Durham will man von alledem nichts wissen - hier ist die Welt, wie sie immer war.
Nur Gloria stört den Frieden. Die moderne Frau preist in ihrem Friseurgeschäft die neuesten Trends aus London und Paris an, läuft in Miniröcken und High Heels rum und ist den Dorfbewohnern schlicht ein Dorn im Auge.
Als Gloria tot in einem Baggerloch gefunden wird, trauern nicht viele um sie, und man ist sehr schnell bereit, den Fall als Selbstmord abzutun.
Nur Glorias zwölfjährige Nichte Kathleen, die die Leiche gefunden hat, glaubt nicht an diese eilfertige Theorie. Sie beginnt, Fragen zu stellen, sie geht durch den Ort und fotografiert, was ihr verdächtig vorkommt.
Und sie dringt tiefer und tiefer in die Abgründe ein, die sich unter der Oberfläche des rechtschaffenen Örtchens auftun.
So manchen braven Bürger macht sie sich damit zum erbitterten Feind...

Rezension:
Interviewt werden soll eine Professorin der Astronomie in Kalifornien: gescheit, aber unscheinbar, klein, eher uninteressant.
Aufgerollt wird deren ganze klägliche Jugendzeit, aufgewachsen als Waise in kleinbürgerlichem Milieu in Nordengland in einer Bergwerkssiedlung.
Schon als Zwölfjährige interessiert Kathleen sich für alles, was sich am Himmel bewegt und was man in hellen Teleskopnächten sehen kann. Ihr großes Vorbild: John Glenn, dem sie sogar Briefe schreibt. Ihr sehnlichster Wunsch: Astronautin zu werden.
Dann geschieht das Unglück. Ihre Lieblingstante begeht Selbstmord.
Kathleen als einzige vermutet Mord. Sie und ihre Kamera machen sich auf Spurensuche.
Eingebettet in das ganze Geschehen: die Kuba Krise, die gefährliche Auseinandersetzung Chruschtschow und Kennedy, Kriegsangst usw.
Und daneben die Sehnsucht nach den nicht bekannten Eltern, Einsamkeit einer Zwölfjährigen .
Kathlenn entführt den Leser in Kleinstadtmief, Tratschereien, Eheprobleme, nicht bewältigte Jugendsünden, Schwulenprobleme, grauen ernüchternden Ehealltag.
Fast so spannend wie die Suche nach dem/der Mörderin, ist das Eintauchen in ihre eigene Vergangenheit bzw. ihre eigene Wahrheit.
Sie entlarvt letztlich sowohl den Mörder, als auch ihre Eltern, aber erst nachdem ein weiterer mysteriöser Mord geschehen ist.
Lesenswert, fesselnd, aber intermittierend mehr als Gesellschaftsroman zu betrachten denn als Krimi.

Die frische Maid