Das Buch direkt bei Amazon bestellen David Kenlock
Im Labyrinth der Nacht

Scherz TB
ISBN 3-502-51774-6

Seit der Ermordung ihrer Schwester Ann wird Lisa Kendell, eine erfolgreiche Malerin, von schrecklichen Visionen heimgesucht.
Bilder, die sie und Detective Yosh Tanaka schließlich auf die Spur eines Mörders bringen, den die Presse nur "The Bird" nennt.
Und dann passiert das Unfassbare. Ein weiterer Mord geschieht in Lisas Bekanntenkreis. Auf der Stirn des Opfers liegt ein gefalteter Papiervogel.
Ein furchtbarer Verdacht keimt auf: "The Bird" sucht sie. Sie soll sein nächstes Opfer werden.
Und er kommt immer näher ...

Rezension:
Sehr gepflegt und stilvoll, soweit man diese Adjektive im Zusammenhang mit Mord überhaupt verwenden kann, werden im Laufe des 223 Seiten starken Buches vier schöne Frauen ins Jenseits befördert. Einziger Hinweis auf den Mörder: Ein aus traditionellem japanischen Holzschnittpapier gefalteter Vogel schmückt die Opfer.
Die schwierigen Ermittlungen leitet die sympathische Hauptfigur, Detective Yosh Tanaka, der dabei wenig Unterstützung bei einem mäßig intelligenten und vorurteilsbeladenen Vorgesetzten findet. Dieser möchte seinen erfolgreichen Untergebenen lieber heute als morgen loswerden.
Lisa Kendell, eine Malerin, die seit dem Tod ihrer Schwester dem Alkohol verfallen ist, bringt den Detective nicht nur auf die Spur des Mörders, sondern auch gehörig in Verwirrung. So sehr, dass sich ab der Mitte des Buches eine Liebesgeschichte in die Handlung einfädelt.
Unter dem Druck der Öffentlichkeit und der Presse präsentiert das Police Department schließlich einen Schuldigen und vereitelt dabei beinahe das Aufspüren des wahren Mörders.
Das Ende? Man möchte fast Shakespeare zitieren: "all's well that ends well".
Dieser Psychothriller, der den Puls nicht gerade in die oberen Regionen treibt, gehört wohl nicht zur Pflichtlektüre eines Krimi-Enthusiasten.
Leider sind in der Handlung sehr viele Klischees verarbeitet, bis hin zu dem Thema: Psychotherapeut therapiert sich selbst.
So ist der Leser an vielen Stellen gedanklich weniger mit der Auflösung des Falles, als vielmehr mit dem Drumherum beschäftigt.
Skurril wirkt die Geschichte, wenn der Mörder nackt im Regen steht und auf sein Opfer wartet.
Und man stellt die Notwendigkeit eines Anrufbeantworters in Frage, wenn das vermeintliche Opfer die rettende Warnung darauf nicht abhört.
Ist es realistisch, dass ein Mensch durch einen anderen Menschen sehen kann, nur weil er zufällig zur selben Zeit im selben Krankenhaus auf dem OP-Tisch lag und noch einmal mit dem Leben davongekommen ist?
Trotz allem hat das Buch einen gewissen Reiz.
Dieser liegt in der doch recht ungewöhnlichen Art der Morde und auch darin, dass man ganz nebenbei eine Menge über japanische Kultur und das nicht ganz spannungsfreie Leben der japanischen Minderheit in den USA erfahren kann.
Und wer nach der Lektüre immer noch nicht weiß, worin die Kunst der japanischen Kampfsportart Kendo liegt, der sollte die letzten Seiten des Buches noch einmal lesen.

Panta