Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jakob Anderhandt
Der Tote in der Ming-Vase - Ein China-Krimi

Verlag Frieling
ISBN 3-8280-1286-8

Beijing im Herbst 1998. Thomas Fisch, der es bislang nur zu einem abgebrochenen Studium gebracht hat und eher zufällig in die chinesische Hauptstadt gelangt ist, soll den Mord am Geschäftsführer eines deutsch-chinesischen Joint-ventures aufklären.
Mittels einer überdimensionalen Ming-Vase schmuggelt er die Leiche nach Deutschland, um gerichtsmedizinische Anhaltspunkte zu erhalten.
Doch was haben ein General, ein chinesischer Hippie und der Assistent des Toten mit dem Verbrechen zu tun?
Fisch, der gleichermaßen naive wie heldenhafte Kämpfer für Gerechtigkeit, deckt im Laufe seiner unkonventionellen Ermittlungen ein Netz aus Korruption, Intrigen und Erpressung auf.
Nur das Tatmotiv bleibt bis zum Schluss im dunkeln...

Rezension:
Da gibt es einen jungen Mann, äußerst intelligent, äußerst virtuell in der Bewältigung des täglichen Lebens, sicher nicht schlecht aussehend und entfernt jeder Gefühlsduselei.
Er hat zwar nie einen Studiengang an der Uni abgeschlossen, aber nur, weil er es nicht ertragen kann, etwas zu beenden. Hoffen wir mal, dass er diesen Fall trotzdem lösen wird.
Dieser junge Mann, auffassungsstark und des Chinesischen mächtig, das ist der Hauptdarsteller, der ich-Erzähler, der Ideengeber dieses Krimis.
Er folgt einer Frau nach China und scheint dort, obwohl anscheinend nicht gerade berufstätig und eher damit beschäftigt, mit dem Fahrrad sich in den Verkehrsstrom von Beijing einzuordnen, aufzufallen.
Jedenfalls wird er stantepede engagiert, den Grund für einen Mord in der chinesischen Niederlassung einer deutschen Firma zu recherchieren. Obwohl der so Umworbene nicht gerade höflich zu seinen potentiellen Auftraggebern ist - wahrscheinlich findet er es allerdings professionell - bekommt er doch noch den Job, immerhin lockt ein grüner Jaguar.
So sind die Männer, fasziniert von der Gewalt, cool, unergründlich, scheinbar ohne Gefühle aber dafür mit messerscharfem Verstand.
Und so ist auch der Hauptdarsteller namens Fisch. Er selber findet diesen Namen eher unauffällig - das nebenbei bemerkt.
Fisch ist ein gewesener Philosophiestudent. Überraschenderweise ist dies auch Teil der Vita des Autors - auch mal nebenbei bemerkt.
Und so kommt es, dass nach sachlichen Beschreibungen von Begegnungen, die nie in die Niederungen der Gefühlswelt abtauchen, dann auch mal eine halbe Seite Naturschilderungen mit Farbbeispielen wie noppengrau und kantsteineckig oder kurze Abhandlungen über den Sinn des Lebens folgen.
Ist lesenderweise das philosophische Interesse des Lesenden fürs erste wieder gedeckt worden, geht die Story weiter, berichtet auch mal aus der Welt der arbeitenden Bevölkerung Beijings, von Ritualen und Befindlichkeiten (das sind die Strecken, die vielleicht nicht unbedingt etwas Unbekanntes, so aber doch etwas Interessantes aus der Fremde bieten) berichtet von Fischs connections und seinen Taten und Ideen, um dem Mörder auf die Spur zu kommen.
Letztendlich hat Fisch verdammt Glück gehabt.
Und der Fall wird auch noch gelöst.

Iris Groschek