Das Buch direkt bei Amazon bestellen Helene Tursten
Der zweite Mord

Original: Nattrond
(2. Band)
Aus dem Schwedischen von Holger Wolandt
btb TB
ISBN 3-442-72624-7

Eine Krankenschwester wird erdrosselt im Keller der Löwander-Klinik aufgefunden.
Eine weitere Krankenschwester ist zum selben Zeitpunkt verschwunden und die Nachtschwester sieht in der Tatnacht den Geist von Schwester Tekla, die sich vor 50 Jahren in dem Krankenhaus erhängte, durch das Haus schleichen.
Die Göteborger Polizei steht vor einem Rätsel.
Mit ihrer sympathischen, pragmatischen Art kommt Kriminalinspektorin Irene Huss nach einiger Verwirrung auch diesmal dem Mörder auf die Schliche.

Rezension:
Seien wir doch ehrlich.
Bei Schweden denken wir an weite Wälder, Seen, Elche, manche vielleicht noch an Königin Silvia.
Aber an gute Kriminalromane?
Dabei ist die Idee an sich gar nicht so abwegig.
Zumindest nicht mehr, wenn man den vorliegenden Roman gelesen hat.
Gut, niemand von uns glaubt wirklich daran, dass die Morde in der Löwander Klinik von der vor 50 Jahren auf dem Dachboden erhängt aufgefundenen Schwester Thekla begangen wurden.
Aber seltsam ist es doch, dass die einzige Zeugin dieses Gespenst durch die Gänge schleichen sah. Und dann war sie auch noch "ausgängig" angezogen!
Sogar die Stadtstreicherin Mama Vogel hat so etwas ähnliches ausgesagt, aber, kann man ihr glauben?
Wenn man sie wenigstens zu der Tat befragen könnte.
Aber Mama Vogel ist genauso verschwunden wie Schwester Linda.
Obwohl bestimmt beide zur Aufklärung der Morde beitragen könnten.
Und überhaupt, was war denn eigentlich Mord, was war Zufall?
Schwester Marianne wurde natürlich ermordet, während des Stromausfalls in der Klinik.
Aber der Patient, der durch den Stromausfalls starb, was war mit dem?
War das ein Mord? Oder nur ein unglücklicher Zufall?
Vielleicht war der Tod des Patienten der eigentliche Mord und der Tod Schwester Mariannes passierte unbeabsichtigt? Vielleicht in Panik, weil sie den Mörder überraschte?
Die Beamten die den Fall bearbeiten, allen voran die tüchtige Kriminalkommissarin Irene Huss, haben es wirklich nicht leicht, diesen Fall zu lösen.
Der Roman ist flüssig und sehr interessant geschrieben. Die Charaktere sind wohldurchdacht, menschlich und sehr sympathisch.
Irene Huss, die Hauptfigur des Romans, ist verheiratet mit Krister, einem Küchenchef und hat Probleme mit ihrer jüngsten Tochter, die plötzlich Vegetarierin werden will. Dafür riskiert sie sogar Ärger mit der Polizei und mit ihrem Vater.
Diese kleine Nebengeschichte ist liebevoll eingebettet in den eigentlichen Verlauf des Romans, hat mit diesem eigentlich nichts zu tun, macht Irene aber umso menschlicher, weiblicher, mütterlicher.
Am besten dargestellt sind wohl die Brainstormings der an dem Fall arbeitenden Beamten. Das Für und Wider von Alibis, das Auftauchen einzelner Indizienstränge, die Arbeit, die normalerweise verborgen bleibt, aber erklärt, warum solch ein Team Erfolg haben muss.
Überhaupt steht bei "Der zweite Mord" die Teamarbeit im Vordergrund.
Und sie ist es schließlich, die am Ende den Erfolg bringt.
Denn, seien wir doch ehrlich...., niemand von uns glaubt wirklich an Gespenster!
Oder?

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