Das Buch direkt bei Amazon bestellen Jutta Motz
Drei Frauen auf der Jagd

Piper TB
ISBN 3-492-22987-5

Angelas wohlverdiente Ferien sind nah - doch zwei Wochen davor wird ihr Nachbar, ein CSU-Politiker und Bauunternehmer, durch eine Bombe im Auto getötet.
Ganz Krummbach steht kopf, denn Motive gibt es reichlich: Der reiche Bauunternehmer hatte viele nicht ganz saubere Geschäfte laufen und eine mysteriöse Verbindung zu einer Boutiquenbesitzerin.
Politisch zwar im anderen Lager, wittert Angela, die grüne Landtagsabgeordnete, einen brisanten Skandal: Die Nachforschungen der ermittelnden Beamten sind verdächtig zurückhaltend.
Unterstützt von ihren beiden patenten Busenfreundinnen Marlene, der unerschrockenen Juristin, und Christine, der knallharten Bankmathematikerin, machen sich die drei auf die Jagd nach dem Mörder.
Doch erst, als dieser eines späten Abends bei Angela klingelt, schließt sich der Kreis ...

Rezension:
Protagonistinnen in Frau Motz Romanen sind stets Frauen, die das tun, was man den Frauen im richtigen Leben auch wünscht: sich zu Netzwerken zusammentun, sich helfen, motivieren, anregen und gemeinsam etwas erreichen.
Eine Frau sollte nicht in jeder anderen Frau die potentielle Konkurrentin, sondern lieber eine Genossin sehen. Gemeinsam sind wir stark!
So jedenfalls arbeiten auch ein paar Frauen in Krummbach zusammen, denn es könne ja nicht angehen, dass in einem kleinen bayrischen Ort, wo jeder jeden kennt, ein Mord ohne Mörder bleibt!
Der Roman wendet sich an uns mitteljunge Frauen, die verheiratet oder schon wieder geschieden sind, deren Kinder vielleicht schon in der großen Stadt studieren und die ernsthaft beginnen, sich Gedanken um ihre Figur machen - man wird ja nicht jünger und die Sekretärin des Ehemannes nicht hässlicher.
Ein Krimi für Frauen, die sämtliche Bücher a la Hera Lind und Franziska Stalmann gelesen haben und es lieben, freundlich-witzige Geschichten von Frauen über Frauen - und Männer - zu lesen.
Wer sich in diesem Krimi zusammen tut, das sind schon die Frauen des Ortes, die von vornherein nicht so recht ins Kleinstadtklischee passen. Diesmal sind es eine geschiedene Grünen-Politikerin, eine im Rollstuhl sitzende Juristin und eine selbstbewusste Journalistin und Mutter vierer Söhne (Marlene! Sie kommt in allen Motzschen Romanen vor), die sich vorgenommen haben, den Mörder zu finden, der einen benachbarten Bauunternehmer und CSU-Politiker in die Luft gesprengt hat.
Nicht grad eine Art, zu Tode zu kommen, die in bayrischen Kleinstädten an der Tagesordnung ist, nebenbei bemerkt. Umso intensiver muss geforscht werden.
Da kommt die Hilfe eines jungen Mitbewohners mit außergewöhnlichen Kochkünsten gerade recht - Rollentausch, der im wirklichen Leben höchst selten angetroffen wird - so kann man diskutieren, während eben dieser junge gutaussehende Toni Kaffee serviert und Häppchen und freundlich fragt, ob auch alles recht sei.
Es ist alles recht, so sitzen die Frauen zusammen, denken nach, zählen zusammen, legen Theorien zurecht, verwerfen sie wieder, fragen Freundinnen mit verschiedenen Talenten und Wissensgebieten und kommen so auf die Dinge, auf die die Polizei nicht so schnell gestoßen ist.
Ob der Fall rechtzeitig zum Urlaubsbeginn gelöst werden kann?

Iris Groschek

 

Gastrezension(en):


Name: Reinhold Maier
Email: reinholdmaier@siemens.com
Datum: 27.5.2002 (14:39)

Im Vergleich mit dem etwas früher veröffentlichten "Drei Frauen und das Kapital" liest sich dieser Krimi eher schal und langatmig, ganz zu schweigen von häufigen stilistischen Schwächen und sprachlichen Fehlern. Ein Problem der Ich-Erzählerin ist generell, dass man ihr die eigene Gefährdung nicht abnimmt, weiß man doch: sie hat überlebt! Auch die Schilderung bayerischer Verhältnisse, ohne dort gelebt zu haben, ist etwas gewagt, was auch für die sprachliche Seite gilt, für die ein eigener "Übersetzer" engagiert werden musste. Insgesamt ist die Lektüre eher Zeitverschwendung.