Das Buch direkt bei Amazon bestellen Micaela Jary
Charleston & van Gogh

Ullstein TB
ISBN 3-548-24976-0

Berlin 1928:
Die reiche Erbin und Kunstkennerin Susanne Dornheim kommt in die Stadt, um sich dort zu amüsieren.
Doch sie gerät in einen Skandal um angeblich gefälschte Gemälde Vincent van Goghs - und in die Arme des glücklosen Journalisten Wolfgang Loerke.
Das plötzliche Auftauchen ihres Ehemannes stiftet Verwirrung, der tödliche Überfall auf ihr Dienstmädchen wird zu Susannes ganz persönlicher Tragödie, und Ernst Gennat, der berühmte Chef der Berliner Mordkommission, muss einen Mordfall in den höchsten Kreisen aufklären.
Seine Ermittlungen führen ihn in die zwielichtige Welt der "Ringvereine", wo nur das Ehrenwort eines Verbrechers wirklich zählt.

Rezension:
Die millionenschwere Erbin Susanne Dornheim kehrt 1928 nach 6-monatigem Aufenthalt an der Riviera nach Berlin zurück, um ihren untreuen Ehemann Marco zu vergessen und im Amüsement weiterzuleben. Doch schon nach kurzer Zeit findet sie Flora, ihr Dienstmädchen, erdrosselt vor ihrer Haustür. Zu allem Überfluss trug diese Susannes Kleider nebst Perücke und Accessoires, so dass sie ihrer Herrin zum Verwechseln ähnlich sah.
So beginnt der turbulente Krimi, der dem Leser ein kurzweiliges Lesevergnügen beschert. Natürlich wird die Situation immer verzwickter. Nicht nur, dass die Heldin unerwartet Hilfe durch den erfolglosen Journalisten Wolfgang Loerke bekommt und sich schließlich, wenig standesgemäß, in eben diesen verliebt.
Da ist auch noch Floras Verlobter, "Muskel-Gustav", ehrenwertes Mitglied der Ringvereine im Berlin der Zwanziger Jahre. Er schwört Rache an dem Mörder Floras.
In all dem Durcheinander versuchen Ernst Gennat, der berühmte Chef der Berliner Mordkommission, und seine Mannen diesen kniffligen Fall aufzuklären.
Ziemlich schnell ist klar, dass Floras Tod nur eine Verwechslung war und der Anschlag nicht ihr galt. Das eigentliche Opfer war Susanne, was weitere Anschläge auf ihre Person beweisen.
Doch der Erbin wird dank des fürsorglichen Journalisten und dem cleveren Berliner Sherlock-Holmes, gemeint ist hiermit natürlich Ernst Gennat, kaum ein Haar gekrümmt.
Die Autorin hat nach ausgiebiger Recherche einen vorzüglichen Roman über Liebe, Mord und Kunst im Berlin der Zwanziger Jahre abgeliefert.
Sie strickt die Handlung um Persönlichkeiten dieser Zeit und verbindet somit Geschichte mit Fiktion.
Der Leser bekommt eine Lektion in Sachen Kunstgeschichte, bedeutender Berliner Galeristen, die Berliner Ringvereine und deren Gentlemen-Gauner und last-but-not-least van Goghs Werke und Leben.
Recht vorhersehbar ist, dass es am Schluss des Buches ein Happy-End für alle Hauptdarsteller gibt. Doch was wäre diese Geschichte ohne ein wenig Herz-Schmerz.
Um es mit der "Berliner Morgenpost" zu sagen: "Es gibt ihn noch, den flott und überschaubar geschriebenen Unterhaltungsroman von einigem Anspruch..."

Gaylord