Paullina Simons
Das schlafende Geheimnis
Original: Red Leaves
Der junge Polizist Spencer Patrick O'Malley lebt seit dem Tod seiner Frau zurückgezogen in der verschlafenen Universitätsstadt Dartmouth.
Rezension:
Compuexe
Ullstein TB
ISBN 3-548-25021-1
An einem kalten Wintertag lernt er die charmante Studentin Kristina Sinclair kennen und verabredet sich mit ihr für die kommende Woche. Doch am selben Abend noch macht sich diese bei einem Autounfall der Fahrerflucht schuldig. Das Delikt fällt in Spencers Zuständigkeitsbereich. Obwohl Kristina ihm verspricht, zu einer Aussage aufs Revier zu kommen, taucht sie dort nicht auf.
Einige Tage später erhält Spencer die Nachricht, das neben dem Studentenwohnheim eine nackte erfrorene Leiche gefunden wurde - Kristina.
Frau Simons: Ist das eine Art und Weise einen Kriminalroman zu beginnen?!
Wie der Rezensent dazu kommt, empört diese Frage zu stellen? Ganz einfach! Alles begann mit dem Klappentext ...
Diesen liest man in der Regel, um sich zu informieren, worum es eigentlich geht. Und oft steht neben dem Inhalt auch etwas über die Helden eines Romans. Die guten, tragischen, die verhinderten Helden.
Im Text zum vorliegenden Krimi erfährt man, es geht um den Tod einer schönen Studentin namens Kristina.
Was erwartet also der Leser, wenn er das Buch anfängt zu lesen?
Einen Mordfall auf den ersten Seiten des Romans, den der Held (der gute, tragische oder der verhinderte) bis Ende des Buches aufklärt.
Aber bei Paullina Simons?
Pustekuchen. Kristina lebt und lebt und lebt. Ein ganzes Kapitel lang. Und dann, endlich, ist sie tot. Sie liegt nackt im Schnee.
Bis dahin fragt sich der Leser mehrfach, ob er denn das richtige Buch in Händen hält, oder ob der Text auf der Rückseite zu einem ganz anderen Roman gehört.
Und ganz "nebenbei" lernt er die Figur kennen - die ja irgendwann sterben muss (eben weil es auf der Rückseite steht). Dieser Teil ist außerordentlich spannend. Auf jeder Seite wartet man darauf, dass "es" endlich passiert.
Und wenn es dann passiert, ist der Leser traurig, schockiert, ja fast empört.
Hat sie sich jetzt doch umbringen lassen. Musste das wirklich sein?
Man hat natürlich Mitleid mit den Freunden von Kristina, mit Conni, Albert, Jim und Frankie.
Allerdings fragt man sich sofort, wer denn nun ein Motiv für die Tat gehabt hätte. Eigentlich keiner. Oder, eigentlich alle?
Denn eigentlich muss es einer von ihnen getan haben.
Und wird Detective Spencer Patrick O`Malley, der sich in Kristina schon beim ersten Zusammentreffen verliebte, den Mörder finden?
Er, der auf so tragische Weise auch schon seine junge Frau bei einem Autounfall verlor?
Fragen über Fragen.
Fazit: Der Roman ist packend und sehr spannend geschrieben.
Durch die lange Vorstellung des Opfers ist man bei ihrem Tod fast persönlich betroffen.
Eine neue, eine verblüffende Methode, Spannung aufzubauen.
Was der Autorin auch ohne Zweifel gelingt.
Aber, seien wir ehrlich: Ist das eine Art und Weise einen Kriminalroman zu beginnen?