Das Buch direkt bei Amazon bestellen Rainer Breuer Ursula Dahm
Killing you softly

Edition Trèves TB
ISBN 3-88081-225-X

Ging es Ihnen nach Ihrem letzten Arztbesuch auch wesentlich schlechter? Warum hofft Sibylle, ehrgeizige Tänzerin, dass Carmen sich beim Turnier endlich mal ein Bein bricht? Wann soll mann sich vor Schlafwagenschaffnerinnen in acht nehmen? Trinken Sie auch zu viel Kaffee? Aber sind Sie wirklich sicher, dass Ihre Magenschmerzen vom Kaffee kommen? Wieso steht Großvater so auf Funkuhren? Warum bekommt Dillinger, Berliner PI, nicht auf die Reihe, wer eigentlich sein Auftraggeber ist? Und was passiert, wenn jemand zum Chamäleon wird?
Achtzehn Autorinnen und Autoren aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz halten die Leserschaft mit einem neuen Band voller dubioser, spannender und skurriler Kriminalgeschichten in Schach.
Im Mittelpunkt steht diesmal der Mörder himself, der Verbrecher aus Leidenschaft, die Killerin ohne Furcht und Adel.
Da die zwischenmenschlichen Beziehungen oft Anlass eines zünftigen Verbrechens sind, kommen selbst romantische Herzen ganz sicher auf ihre Kosten, vorausgesetzt sie hegen keine Scheu vor der bösen Überraschung.

Rezension:
18 Shortstories mit ...
... zwölf toten Männern,
... drei weiblichen Leichen,
... einem Missverständnis, dessen Pointe - ungeachtet der diesbezüglichen Ambitionen des Autors - dem Leser nur ein müdes Lächeln abringt
... einer außerordentlich verwirrenden, dadurch leider aber nicht spannender werdenden, Drogengeschichte sowie
... dem mit 28 Seiten umfangreichsten und - selbst unter Berücksichtigung des etwas im Nichts versickernden Schlusses - recht witzig-spritzigen Kunstdiebstahl "Aktion Erlkönig" von Walter Fritz Müller.

Wie bei vielen (heutigen) Anthologien überwiegt das Motiv der Rache - entsprechend zahlreich sind die ihrem "gerechten Schicksal" (??) zugeführten Kinderschänder, Vergewaltiger, brutalen Ehemänner, sowie (potentiellen) Heiratsschwindler.
Positiv aus der eher mittelmäßigen Masse hebt sich - ob der ebenso einleuchtenden wie lakonischen Auflösung - "Großmutters späte Rache" von Barbara Graf hervor.
Und auch "Ein Leben für die Wissenschaft" von Ingrid Fohlmeister verdient eine lobende Erwähnung - schön ausgearbeitete Figuren, ein - durch den Schauplatz Seziersaal - nicht alltägliches Setting und eine in Motiv und Methode wohltuend "andere" Handlung.
Insgesamt überwiegen jedoch (leider) die austauschbaren Geschichten, die man so oder ähnlich schon allzu oft gelesen hat, daher: Diesmal Daumen runter!

Miss Sophie