Das Buch direkt bei Amazon bestellen Zoran Drvenkar
touch the flame

Carlsen gebunden
ISBN 3-551-58071-5
(Kinder ab 12)

Ich sehe uns in den Armen von Hunderten von Mädchen liegen, ich sehe mich mit langen Haaren und Koteletten und vielleicht einem Kinnbart, falls ich damit nicht zu dämlich ausschaue.
Und ab und zu reden wir darüber, wie es vorher war.
Von unseren Eltern, der Schule, der Lächerlichkeit des Seins und wie wir dachten, das würde sich nie ändern.
Und am Morgen wachen wir auf und fahren weiter, und am Abend strecken wir uns aus und sind froh, angekommen zu sein.

Sieben Jahre hat Lukas einen Vater nicht gesehen und jetzt sollen sie eine ganze Woche miteinander verbringen.
Lukas hat von der ersten Minute an das Gefühl, es wird schief gehen.
Und genau das passiert auch.
Er verliebt sich in seine Cousine, wird zusammengeschlagen und durch ein Fenster geworfen, rast mit 110 Sachen durch Hamburg und begegnet dem Tod in der Gestalt seines Onkels Ruprecht.
Der Onkel ist eben aus dem Gefängnis entlassen worden und will jetzt die Beute holen, die er vor fünf Jahren versteckt hat. Lukas und sein Vater sollen ihm helfen.
Doch als sie die Grube auf dem Ohlsdorfer Friedhof ausgehoben haben, stellen sie fest, dass das Geld verschwunden ist.

Rezension:
"Das hier ist Lukas' ganz privates Roadmovie."

Vor Lukas steht ein Mann, der ihm mitteilt, nichts anderes als ein "Arschloch in Aktion, mit Problemen bis zum Hals," zu sein und eigentlich gar nichts mit ihm zu tun haben will.
Diese Wortwahl ist bereits ein guter Hinweis darauf, was den Leser erwartet.

Im Zentrum der wenig spannungsgeladenen Handlung steht eine kriminelle Familie der sozialen Unterschicht mit zum Teil äußerst brutalen, rücksichtslosen Mitgliedern.
Da fragt man sich doch unweigerlich: Wäre Lukas nicht besser zu Hause geblieben?
Denn dieser Vater ist wohl sicher nicht der Typ, der seinem Sohn etwas für das Leben mitgeben kann.

Nahtlos schließt sich daran jedoch die nächste Frage an: Welcher (zumal jugendliche) Leser hat schon ernsthaft Interesse an so einer kaputten Geschichte?
Selbst wenn ein paar Zeilen U2 dazwischen gestreut werden?
Jene Jungen und Mädchen, für die der Roman laut Altersangabe bestimmt ist, werden dazu wohl wenig Lust verspüren - bedenkt man, dass sie sich selbst gerade aus dem Chaosstadium der Pubertät befreien.

Es fragt sich daher kopfschüttelnd die Rezensentin:
Soll hier den sonst so behüteten Kids mal gezeigt werden, dass es "so was" auch gibt?
Oder geht so gar erwachsen werden?
"Aua!"

Hope

 

Gastrezension(en):


Name: Michael Kurth
Email: micha.kurth@addcom.de
Datum: 3.6.2001 (21:32)

Landschaften ziehen vorbei Ein Wochenende kann dein Leben verändert oder alles bleibt beim Alten. Lukas hat seinen Vater sieben Jahre lang nicht gesehen, jetzt will er ihn kennenlernen. Seine Erinnerungen an ihn sind verschwommene Schwarzweißphotos. Lukas weiß nicht viel mehr als den Namen seines Vaters - Richard, kurz Ritchie. Das ändert sich. In nur drei Tagen erfährt Lukas mehr als er wollte. Sein Vater hat Krebs, sein Vater ist „ein Desperado durch und durch" und persönliche Fragen mag er nicht. Nach und nach wird ein Bild sichtbar, Lukas erkennt Details an seinem Vater, die er nicht immer einordnen kann. Da ist der Macho, den es nicht juckt, ob er anderen im Weg steht; der Sprüche über Frauen macht und selten seine Sonnenbrille abnimmt. Aber da ist auch der Vater, der versucht mit seinem Sohn klarzukommen, der ehrlich sagt, was Lukas erwarten kann - nämlich nicht viel mehr, als „ein Arschloch in Aktion". Lukas fragt sich nicht nur einmal, ob es nicht klüger ist, einfach nach Hause zu gehen. Aber er tut es nicht. Da sind Erwartungen, da ist Neugier und vor allem die Frage, ob sein Vater mehr als ein Fremder ist. Die Geschichte lebt von der ersten Seite an. Sie atmet die Luft eines Road-movies, ständig geht es voran, Landschaften ziehen vorbei und die Musik von U2 hört man wie ein Herzklopfen durch das ganze Buch. Es ist nicht einfach nur eine Familiengeschichte, es geht um ein Verbrechen, um einen Onkel, der gerade aus dem Knast gekommen ist, um offene Rechnungen und eine seltsame Nacht auf dem Ohlsdorfer Friedhof. Zoran Drvenkar hat eine Geschichte hingelegt, die mich mitgenommen hat wie einen Tramper am Straßenrand, der nicht lange fragt, wo es langgeht, sondern Tür zu und ab dafür. Die Sprache macht einen besonderen Reiz an diesem Buch aus. Da verstellt sich niemand und vesucht besonders kunstvoll oder literarisch zu sein. Die Sprache ist geschliffen und oft poetisch, immer aber ehrlich und direkt. Ich habe TOUCH THE FLAME zweimal gelesen und den Autor auch schon auf Lesungen gehört - ich hatte Spaß und es hat mich berührt; ich werde es wieder tun. Michael Kurth


Name: Helga
Email: huisclos@uboot.com
Datum: 24.9.2001 (0:10)

Touch the flame... ein sehr gelungenes Buch mit einem überraschenden Ende. Hat mir gut gefallen, und werde demnächst "im Regen stehen" Liebe Grüße Helga


Name: julia
Email:
Datum: 7.11.2001 (15:02)

ich finde TOUCH THE FLAME ein wirklich gelungenes buch! geschrieben wie es halt ist, sein leben. kompliment