Das Buch direkt bei Amazon bestellen Doris Gercke
Bella Block: Die schöne Mörderin

Ullstein gebunden
ISBN 3-89834-032-5

Damals in Odessa hat Bella Block der jungen Turkmenin bei der Flucht geholfen. Die Frau wurde gesucht. Wegen Mordes. Und Bella gab ihr den Schlüssel zu ihrem Haus an der Elbe.
Zurück in Hamburg will sie ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen, will einen Fall lösen, Freunde treffen, Wodka mit Orangensaft trinken und möglichst nichts mehr zu tun haben mit Tolganai, deren Schicksal sie zu sehr berührt hat.
Als sie aber erfährt, dass die schöne Fremde, Dschingis Khans Tochter, noch immer in Deutschland ist, dass ihr auch hier Morde zur Last gelegt werden, muss sie damit rechnen, dass Tolganai bei ihr auftaucht.
Bella wird sich entscheiden müssen, ob sie der Mörderin, die nach ihren eigenen Gesetzen lebt, noch einmal helfen will.
Doch bevor die beiden Frauen sich wieder begegnen, hat Bella sich ihrer Haut zu wehren, denn sie ist tiefer in die Geschichte verwickelt, als sie ahnt.

Rezension:
Zwei Dinge sollten gegeben sein, möchte man lesend dieses Buch erobern.
Erstens sollte man ein sonniges Gemüt haben - wahlweise an einem freundlichen Frühlingstag an einem Fluss wie der Alster mit dem Buch in der Hand und der Sonnenbrille auf der Nase auf einer Parkbank sitzen.
Und zweitens: Man sollte schon einige Bella-Block-Romane gelesen haben.
Denn hier tauchen sie alle wieder auf, Dschingis Khans Tochter ist wieder dabei; der Polizist und Alkoholiker Brunner mit Töchterchen Marie, die ihren jugendlichen Enthusiasmus von links noch nicht aufgeben mag; aber auch die etwas älter gewordene Manuela, erstaunlicherweise noch immer am Leben; und - wenigstens in Gedanken - auch Menschen, die schon eine ganze Zeit lang nicht mehr leben, so wie Lara G. oder die letzte Hamburger Kommunistin Olga.
Wem diese Personen etwas sagen und wer sie mit Geschichten verknüpfen kann, der hat etwas von diesem Roman, in dem diesmal Bella herself das Erzählen übernimmt.
Alle anderen werden manchmal nur fragend die rechte Augenbraue hochziehen können. Wer die vorkommenden Menschen nicht kennt, der mag dies Buch vielleicht als Anregung nehmen, in einen älteren Bella-Block-Roman zu schauen, um zu sehen, was es mit der einen oder anderen Andeutung auf sich hat, oder um eine Randperson in dieser Geschichte in einer anderen Geschichte im Mittelpunkt zu sehen.
Mit der ihr eigenen klaren Erzählweise und der nun bekannten Darstellung der Weltgesetze hat Doris Gercke auch hier wieder die Erwartungen ihrer Fangemeinde erfüllt.
Ab und an blitzt auch - wider Erwarten - Hoffnung auf.
Auch wenn das Ende schon geahnt wird, ehe auch nur die erste Seite vollständig gelesen worden ist, so überrascht dann doch die eine oder andere positive Männerdarstellung und die eine oder andere glückliche Szene.
Ist die Welt also doch nicht so schlecht?
Schön wäre es.
Aber da sind dann doch die unterwürfige Frau, der fehllose ohne Frage von sich überzeugte Mann, die kungelnde geschmierte Polizeiführung, der Hass auf alles Fremde, die Unmengen an Proleten.
Nun denn, aber eben auch Hilfe, Selbstlosigkeit, Zusammenhalt, Mut, Freudengefühle und Liebe.

Iris Groschek