Günter Krieger
Gertrudisnacht
GEV Grenz-Echo Verlag
Am 16. März 1278 überfällt der Graf von Jülich mit 500 Gefolgsleuten in einer Nacht- und Nebelaktion die alte Kaiserstadt Aachen, um sie seinem Territorium einzuverleiben.
Dank der Wachsamkeit der Aachener sowie dem heroischen Widerstand von Freiheitskämpfern - an ihrer Spitze der Wehrhafte Schmied - gelingt es, dieses Vorhaben zu vereiteln. Der Graf, seine Söhne sowie die meisten seiner Gefolgsleute finden in den schweren Straßenkämpfen den Tod.
Soweit die Legende.
Rezension:
woerdi
ISBN 90-5433-150-X
Die Wirklichkeit hat indessen anders ausgesehen.
Das weiß auch der betagte Bernhard, Bruder vom Orden der Kreuzherren, denn er war damals dabei. Und jetzt, mehr als sechzig Jahre später, sieht er sich gezwungen, die wahren Umstände jener unheilvollen Nacht ans Tageslicht zu bringen ...
Das bis dato jüngste Werk des Autors Günter Krieger ist das sicher bisher umfangreichste seiner Werkte mit 278 Seiten voller Ritter und Burgen, Händler und Räuber, Liebe und Leid, Tod und Verderben.
Das Buch basiert auf tatsächlichen Ereignisse in der Kaiserstadt Aachen im 13. Jahrhundert bei der der Jülicher Graf Wilhelm, begleitet von seinen Söhnen, während des Rückzuges aus der Kaiserstadt, die sie in der Nacht vom 16. auf den 17. März 1278 überfallen hatten, von einem Schmied erschlagen wurde.
Dies vorausgeschickt beginnt "Gertrudisnacht" mit einem Streit zwischen den Nachfahren der damaligen Ereignisse rund 62 Jahre später und endet tödlich ....
Ein Zeitzeuge der damaligen Ereignisse erzählt was sich seinerzeit in der Nacht wirklich ereignet hat ....
Es öffnet sich dem Leser sodann eine Geschichte, die nicht unbedingt ins Schema "Krimi" passt - zwar mangelt es nicht an Toten und Meuchlern - aber eine wirkliche Spannung mag sich ob der ganzen Personen, die sich tummeln und dem fehlenden kriminalistischen roten Faden nicht wirklich aufzubauen. Doch findet der geneigte Leser mittendrin Passagen, die er nicht aus der Hand legen mag bis er seinen Wissensdurst gestillt hat.
Das Buch endet mit dem Tod des Jülicher Grafen und des Baron von Merode, mit dessen Nachfahren sich Krieger in seiner Triologie um den Dorfherren Mathäus von Merode beschäftigt.
Man merkt hier schon eine starke Leidenschaft des Autors zu diesem Thema heraus; finden sich doch in all seinen Werken wahre historische Begebenheiten.
Aber in diesem Fall ist das Buch fast schon nur ein Krimi für die Hardcore-Historien-Fans, da er zuweilen etwas zu sehr vom Thema Krimi abschweift.